Full text: Allgemeine Weltgeschichte

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Die Eroberung Unteritaliens. 151 
tatuS1), der die Sabiner, die mit den Samnitern kämpften, und dann 
diese selbst unterwarf. Damit war die Herrschast Roms in Mittel- 
Italien entschieden. 
Der Krieg gegen Ccirenf und den König Pyrrhus (282—272). 
(Eroberung Unteritaliens —266.) 
§ 131. Bedeutung des Krieges und Veranlagung. Der Krieg Bedeutung, 
der Römer gegen Tarent und ben König Phrrhus. durch den die Herr¬ 
schaft Roms über das ganze eigentliche Italien mit Ansnahme der 
Poebene ausgedehnt wird, fällt in die Zeit, wo die griechische Geschichte 
längst ihren Höhepunkt überschritten und die Diadochen die Herrschaft des 
Ostens innehatten. Erst von diesem Kriege an werden bie änßeren Er- 
eignisse der römischen Geschichte auch in ihren Einzelheiten wirklich historisch. 
Zum ersten Male stießen die Römer mit einer Macht des Helle¬ 
nismus zusammen. Das römische Heer bestand aus Bürgern, das grie- 
chische aus Söldnern, die Kampfesweise war bei jenem die Manipnlar- 
taktik, die eine größere Beweglichkeit der einzelnen Heeresteile ermöglichte, 
bei diesem die macedonische Phalanx. 
- In Unteritalien war an der Ostküste die mächtigste der griechischen Tarent. 
Kolonien das von den Spartanern um 700 v. Chr. gegründete Tarent, 
eine große und reiche Stadt mit lebhaftem Handel, ansehnlichem Land- 
besitz und gewaltigen Hülssquellen. Die Bevölkerung war aber mit zu- 
nehmendem Reichtum der Üppigkeit verfallen, und die Staatsleitung lag 
in der Hand wankelmütiger Demagogen. 
In einem Kriege der Lukaner gegen Thnrii standen die Römer auf 
feiten der Stadt, und Tarent fühlte sich als die größte der noch freien 
griechischen Städte Süditaliens in feiner Unabhängigkeit bedroht. Als 
nun einige Schiffe der Römer von Thurii aus bei Tarent vorbeifuhren, 
entgegen einem früheren Abkommen, nach dem römische Kriegsschiffe nicht 
über das Vorgebirge Lakinion bei Kroton hinausfahren durften, da griffen 
die Tarentiner die Schiffe an und nahmen einen Teil derselben fort. 
Postumius, der als Gesandter nach Tarent geschickt war. um Genugtuung 
zu verlangen, wurde von dem Volke beschimpft. Da erklärte Rom den 
Tarentinern den Krieg. An Tarent schloffen sich die Lukaner und die 
kurz vorher besiegten Samniter an. Doch auch im Bunde mit diesen 
waren die Tarentiner den kriegsgeübten Römern nicht gewachsen, und so 
wandten sie sich, wie sie bei früherer Gelegenheit, wenn sie von den 
Lükanern und anderen Völkerschaften angegriffen wurden, wiederholt grie- 
chische Söldner und Heersührer in Dienst genommen hatten, diesmal um 
Hilfe an Pyrrhus, den König von Epirns. 
*) Sage, wie ihn die samnitischen Gesandten bestechen wollten.
	        
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