4 Hindernisse der Verbreitung der Tiere,
hat in seinen goldglänzenden Zuckerfressern und Honigsaugern sehr
ähnliche Formen aufzuweisen, und diese Form wiederholt sich auf
mehreren Inseln des indischen Archipels. Dort erscheint bei mehreren
Arten die rote Farbe ebenso vorherrschend wie bei den afrikanischen
die grüne. Indien und die Inseln des australischen Archipels zeichnen
sich in ihren Vögeln durch wunderbare Federverzierungen aus, welche
sich sonst nirgends wiederfinden. Oder wo finden wir eine Gattung,
welche in dieser Hinsicht den Paradiesvögeln Neu-Guineas oder dem
Leierschwanze Neu-Hollands ähnlich wäre? Die Pfauen, die Gold-
und Silberfasanen, der Argusfasan, der Federbuschträger und die
schönen Stammrassen unserer Haushühner sind nur auf dem Kontinent
oder auf den Inseln Indiens zu finden, wie die Hokkos nur in Ame-
rika. Die schwarzen und weißen Kakadus sind nur den Molukken und
Neu-Holland eigen.
Daß also gewisse Familien auf gewisse, scharf begrenzte
Erdstriche und klimatische Verhältnisse beschränkt (wie z. B. die
zahnlosen Edentate und Monotremen nur dem Süden, meistens
Südamerika oder Neuholland, angehören) und nur wenig der-
breitungsfähig sind, während andere in einzelnen Arten fast auf
der ganzen Erde nnd in allen Klimaten sich finden, wie die
Hausmaus, Stubenfliege, braune Ratte, Hund, Katze, Hase,
Schwein u. m. a., ist uns bekannt; aber die Ursachen, welche
die Formen räumlich abgegrenzt haben, liegen, um uns der
Worte v. Humboldts zu bedienen, unter dem undurchdringlichen
Schleier, der unseren Augen alles verdeckt, was den Ansang
der Dinge und das erste Erscheinen organischen Lebens betrifft.
III. Hindernisse der Verbreitung der Tiere.
1. Der Mensch. Während kein sicheres Beispiel einer
in geschichtlicher Zeit verschwundenen, durch Menschenhand aus-
gerotteten Pflanze bekannt ist, muß der Mensch als der gefähr-
lichste Feind der Tierwelt angesehen werden. Er scheint dazu
berufen zu sein, das gestörte Gleichgewicht in der Tierwelt wieder
herzustellen. Man schließt nicht mit Unrecht auf eine große
Menge von Säugetieren eines Erdteiles, wenn darin eine große
Zahl von Raubtieren vorkommt, da das Gleichgewicht der Ge-
schöpfe genau gegen einander abgewogen ist. Der Mensch rottet
freilich manche dieser Raubtiere aus, aber er tritt an ihre Stelle
oder verscheucht auch wohl die friedlichen Tiere und stellt so
das gestörte Verhältnis wieder her oder büßt jene Störung mit