Full text: Deutsches Lesebuch für Lehrer- und Lehrerinnen-Seminare

— 101 — 
Aufspeicherns quitt zu werden. Ihr thut mir also den Gefallen und unter— 
schreibt diese neue, auf Geld lautende Uckunde, die ich zu diesem Behufe schon 
mitgebracht habe⸗ 
„Durchaus nicht,“ antwortete der Hofschulze eifrig. „Es ist ein alter 
Glaube hier zu Lande, daß, wer seinem Hofe eine Last auflegt, dafür zur 
Strafe nach seinem Tode auf dem Hofe umgehen muß. Ich weiß nicht, wie es 
damit beschaffen ist; aber das weiß ich: vom Oberhofe sind seit vielen hundert 
Jahren nur Körner an die Gotteszelle gegeben worden, und damit wolle sich 
also das Rentamt begnügen, wie das Sust sich damit begnugt hat Wächft 
Geld auf meinem Ader Neim Korn wächst darauf. Woher wollen Sie 
also das Geld nehmen?“ 
„Ir sollt ja nicht übervorteilt werden!“ rief der Receptor. 
„Es muß alles beim alten bleiben,“ sagte der Hofschulze feierlich. „Das 
war noch eine gute alte Zeit, als die Tafeln mit den Verzeichnissen der Lasten 
und Abgaben der Bauerschaft in der Kirche hingen. Dazumalen stand alles 
fest, und kein Gezänk hat sich nimmer darüber begeben, wie neuerdings nur gar 
zu oft. Hernachher hieß es, die Tafeln mit den Hühnern und Eiern und Maltern 
und Sümmern schadelen der Andacht, und sie wurden hinweggethan. Im Gegen— 
teil, sie hatten immer zu Predigt und Gesang gehört, wie Amen und Segen; 
ich für mein Teil, wenn ich sie ansah, besonders beim dritten Teile oder der 
Nutzanwendung, hatte die erbaulichften Gebanten bekommen, zum Exempel: 
Überhebe dich nicht, denn da steht geschrieben, wie viel Zinsroggen und Schloß— 
hafer du geben mußt, oder auch so; Wenn du draußen Lasten zu tragen hast 
hier im Gotteshause bist du frei, und was dergleichen mehr war. Nun ben 
als man auf die leeren Siellen sah, gingen die Gedanken immer wandern Und 
suchten nach den Tafeln, und es dauerte eine geraume Zeit, ehe und bevor die 
Menschheit wieder recht nach dem Pastor hinhörte.“ 
Er ging in sein Haus. — „Das ist ein alter Racker!“ rief der Pferde— 
händler, als er seinen Handelsfreund nicht mehr sah, indem er den lackierien 
Hut verdrießlich wieder auf den Kopf slpte. „Wenn der nicht will, so bringt 
ihn der Teufel nicht · herum. Das schlimmste ist, daß der Kerl die besten Pferde 
in der Gegend zieht und sie im Grunde, so sagen, billig genug losschlägt.“ 
Ein starres, widerhaariges Volk hier zu Lande,“ sagte der Receptor. „Ich 
in erst vor kurzem aus Sachsen herversetzt und merke den Abstand von 
wohnen die Leute beisammen und deshalb müssen sie schon höflich ind nach⸗ 
deis und bethulich mit einander sein. Aber hier sitzt ein jeder auf seinen 
ampe, hat sein Holz, sein Feld, seinen Wiesenwachs um sich, als gäbe es sonst 
nichts in der Well. Darum hallen sie auch auf ihre alten d 
vn anderwaͤrts überaͤll abgekommen sind, was fuͤr Mühe sun n 
35 n n en der dummen Umschreibereien gehabt, aber dieser 
„Das komm ich ist“ 
e ne e e ne n ee 
esetzt r hier isti 
alles; sie e ae i e un Mprtn un 
Vorm Jahre kam ein Prinz hier durch; wie den n n 
Acc als wollle er sagen. Du bist dar und ih bin deret 
3 u Sun enn e en zu wollen. Aber das 
durh da e e r zu wil Vermögen kriegt. Wenn Sie dort 
durd sne z hindurch sind, gehen Sie eine geschlagene halbe Glockenstunde 
nin d Und alles bestellt, daß es nur so eine Ar hat. Ich bin 
ppel vorgestern durch den Roggen und Weizen geritten, und Goi
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.