100 Capri.
Stadtmauern, um über die herrliche Landschaft bis zu den nahen
Bergketten, dem schimmernden Meere und dem friedlich seine
Rauchsäule emporsendenden Vesuv zu blicken.
Gedichte „Pompeji und Herkulanum" von Fr. Schiller.
„Arion" von 21. W. v. Schlegel (Tarent).
„Grab im Busento" von Platen (Cosenza).
„Amalsi" von Platen.
11. Capri.
a) Äußere Erscheinung, b) Ortschaften, c) Jupitersvilla, d) Grotten.
e) Ruinen.
a) Die „Sirenen-Insel" Capri'), durch einen nur 4 km
breiten Sund von der bergigen sorrentinischen Halbinsel getrennt,
besteht wie diese aus hellem Kalkgestein. Sie trägt deshalb
einen trotzigeren, schrofferen und eigentümlicheren Charakter als
die Inseln Procida und Jschia, denen ihre vulkanische Natur
mehr Ähnlichkeit mit dem Festlande des Golfes verleiht. Von
weitem erscheint Capri wie ein verstümmelter Riefen-Sarkophag,
dessen Risse und Aushöhlungen von dunkelem Moos überzogen,
dessen verwitterte Marmorpseiler hinabgestürzt sind und aufrecht
im Meere stehen. Kommt man näher, so sieht man, daß die
dunkelgrünen Flecke üppige Gelände von Orangen- und Zitronen-,
Feigen- und Pfirsichbäumen sind, untermischt mit Ölbaum- und
Weinpflanzungen, Granatbäumen, Oleander- und Lorbeerbüschen:
die wahren Gärten der Hesperiden. Man erkennt in den los-
gelösten Pfeilern der Südseite vereinzelte Felsen von einigen
hundert Fuß Umfang, die Faraglioni, die mit fast senkrechten
Wänden mehr als 100 m über die Meeresfläche emporragen.
Man glaubt das romantische Eiland unnahbar, da fast überall
die Felswände, teilweise von Klippen und herabgestürzten Blöcken
umstarrt, steil aus dem tiefblauen Meere aufsteigen. In der
That ist nur in der Mitte der Nord- und der Südküste je eine
kleine Stand-Ebene, an der Boote landen und geborgen werden
können: die „Große" und die „Kleine Marina". Von allen
anderen Punkten der felsengepanzerten Insel müssen die Fahr-
zeuge bei nicht ganz ruhiger See sich fernhalten, uud das Schiff,
i) =z Ziegeninsel (wegen des einstigen Reichtums an wilden Ziegen).