Full text: Charakterbilder aus Europa (Abt. 5)

Lyon. 157 
18 000—24 000 Mark bezahlt. Daher ist aber auch hier jeder 
gegen die Sonne gekehrte Hang in Weinberge umgewandelt. — 
c) Die Herstellung des Champagners geschieht so: Zuerst wird 
der Wein vom April bis August des ersten Jahres nach dem 
Keltern ununterbrochen einer Temperatur von 25° bis 30° G. 
Wärme ausgesetzt, wodurch sich ein starker Gehalt an Kohlen- 
säure entwickelt; hieraus erhält der Wem noch einen angemessenen 
Zusatz von Spiritus und Kandiszucker; darauf wird er auf 
Flaschen gefüllt und ist zur Versendung fertig. Von den 
Flaschen werden regelmäßig eine Anzahl durch den Druck der 
Kohlensäure zertrümmert, jetzt bis 10, früher bis 70 %, sodaß 
es in den Champagnerkellern knallte wie in der Schlacht; die 
Arbeiter gehen in solcher Zeit stets mit Drahtmaske an den 
aufgestapelten Flaschenreihen hin. Die Keller sind gepflastert 
und werden äußerst reinlich gehalten; der Wein aus gesprunge- 
nen Flaschen fließt durch Rinnen ab und kann anderweit der- 
wendet werden. 
13. Lyon. 
a) Lage, b) Die alte Römerstadt, c) Das heutige Lyon, d) Aussicht 
vom Fourvisresberge. 
a) Lyon ist die zweite Stadt Frankreichs, die erste nach 
Paris. Dicht vor ihren Mauern vereinigen sich zwei große 
schiffbare Ströme, und die günstige Lage bestimmt sie zur be- 
deutenden Handelsstadt. Die Saöne strömt mitten durch die 
Stadt und trennt den älteren Teil derselben von dem neueren, 
der auf einer Halbinsel oder vielmehr Erdzunge zwischen ihr 
und der Rhone erbaut ist. Diese begrenzt die Stadt von der 
Mittagsseite, an dem andern Ufer derselben liegt eine später 
erbaute kleine Vorstadt. Mit schönen, großen Gebäuden besetzte, 
breite Kais schmücken die Ufer beider Ströme und bilden den 
schönsten und volkreichsten Teil der Stadt. — t>) Die Höhen 
von Fonrviöres, der steil ansteigenden Vorstadt, die meist von 
Handwerkern. Winzern und Gärtnern bewohnt ist, krönt die 
Wallfahrtskirche Notredame. Nahe dabei steht ein altes Kloster, 
auf dem Grund und Gemäuer jenes Kaiserpalastes, in welchem 
der Kaiser Augustus längere Zeit mit den Seinen wohnte, in 
welchem Antonia, die Gemahlin des Drnsus. Jahre lang ver-
	        
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