Böhmen. 53
Krone. — b) Die Oberflächenge st alt des Landes ist in-
sofern höchst merkwürdig, als die Randhöhen nach innen zu
allmählich abfallen. Sie erfüllen mit ihren sich einander zu-
neigenden, von zahlreichen Wasserläufen durchschnittenen Ab-
dachungen das Innere Böhmens und bewirken ein vielgestaltiges,
reich bewässertes und gut bewachsenes Hügel- und Terrassenland,
dessen Mittelpunkt und niedrigste Stelle die Landeshauptstadt
bildet. Von den weniger bestimmt ausgeprägten Formen Inner-
Böhmens heben sich scharf die Basalt- und Phonolithkegel ab,
welche vom Fichtelgebirge bis an die Sudeten das Land quer
durchziehen. — c) Besonders häufig und gut ausgebildet zeigt
die vulkanischen Gestalten das böhmische Mittelgebirge. Es
ist bei dem ersten Anblick in diesen Gegenden schwer. Thäler
zu unterscheiden: man sieht überall nur Berge, höchstens eine
unregelmäßige Verzweigung von Schluchten und Sätteln. Über-
all begegnen sie dem Auge, bald einzeln, bald in kleineren oder
größeren Gruppen, bald unmittelbar aus der Ebene, bald aus
längeren oder kürzeren Rücken aufsteigend, bald von spitzer bald
von verschiedenartig abgestumpfter Form, bald zu der Höhe von
4—700 m, ja im Mileschauer oder Donnersberge bei Teplitz
bis über 800 m Höhe sich erhebend, bald wieder in der geringen
Höhe von 7—8 in. Diese dann und wann noch üppig bewach-
senen Bergkegel, die durch die Zierlichkeit ihrer Formen uud
durch die Regelmäßigkeit der Säulen- und Tafel- oder Kugel-
form der dunklen Felsen anziehen, sieht man hier und da mit
Ritterburgen, Wallfahrtskirchen, Kapellen und Kreuzen gekrönt.
— d) Diese wohlverproviantierte Festung des herrlichen Böhmer-
landes war den Völkern von jeher eine geeignete Lagerstatt,
zuerst den keltischen Bojern, von denen das Land den Namen
Böheim, aus Bojenheim entstanden, erhielt; dann den Marko-
mannen, bis im fünften und sechsten Jahrhundert die slavischen
Tschechen einwanderten, auf die dann auch der Name „Böhmen"
überging.
Gedichte „Böhmen" von Karl Egon Ebert.
„Karlsbads Entstehung" von Freih. von Malitz.
„Prag" von Herm. Waldow.