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Zweite Unterabteilung.
(Geschichte der außerdeutschen Nationen im Zeitalter der Reformation.)
Nicht in Deutschland allein war eine Glaubenstrennung eingetreten^
auch in vielen Nachbarstaaten vollzogen sich in den folgenden Jahr-
zehnten tiefgehende Umgestaltungen auf kirchlichem Gebiete. Schnell ver-
breitete sich die deutsche Reformation nordwärts über Dänemark und
Skandinavien, ostwärts über die anderen Gestadeländer des baltischen
Meeres. In der Schweiz festigte sich die Kirche Zwinglis, in Frank-
reich die durch Johann Calvin gegründete. Von den Hauptländern
Europas sind es außer Deutschland nun besonders Frankreich, England
und Spanien, welche in ihrer Stellung zur Reformation unsere volle
Aufmerksamkeit verdienen. In den beiden erstgenannten Staaten fand
sie vielfachen Anhang oder gar volle Ausnahme, Spanien aber trat in
den Tagen der Großmacht König Philipps II. den kirchlichen Neuerungen
feindlich entgegen, wo immer sich eine Gelegenheit dazu bot; die bedrohte
Herrschaft des Katholizismus aller Orten zu sichern, war das eifrige
Bemühen dieses Fürsten.
1. Frankreich und die Reformation.
Nach Frankreich verbreitete sich die kirchliche Neuerung vornehmlich
von Genf aus, welche Stadt, wie wir oben hörten, Calvin zum Mittel-
punkte seiner Bestrebungen gemacht hatte. Anfangs versammelten sich
die Neuerer, aus Furcht vor des Königs Strenge, nur bei Nacht. Beson-
ders geschah dieses in den Bistümern Meaux und Tours. Wegen dieser
nächtlichen Zusammenkunft sollen sie den Spottnamen Hugenotten,
d. i. Nachtgespenster, erhalten haben, nach einem alten Könige Hugo,
dessen Geist der Volkssage gemäß bei Tours nächtlich umherwandelte. *)
Doch bald erschienen sie auch offen am Tage, und ihre Zahl vermehrte
sich, ungeachtet der Strenge, mit welcher sie unter dem Könige Franz I.
und unter seinem Sohne Heinrich IL, verfolgt wurden. Heinrich starb
1559 an einer im Turniere erhaltenen Wunde; und seine drei Söhne,
Franz IL, Karl IX. und Heinrich III., kamen nach einander zur
. Regierung. Franz IL, der Gemahl der nachher so unglücklichen Maria
*) Andere leiten das Wort Hugenotten al> von „Eidgenossen", noch
andere von „Hausgenossen".