fullscreen: Charakterbilder aus Afrika (Abt. 7)

112 . Südwest-Afrika. 
gehören meist zu den Akazien und Mimosen. Die Schoten des 
Ahnabaumes, eines riesigen Akazienbusches, liefern dem Vieh in 
der langen Zeit der Dürre die Hauptnahrung. Moose, Pilse 
und Schwämme sucht man natürlich vergebens in der Heimat 
der "Welwitschia mirabilis.x) — d) Die Tierwelt ist ziem- 
lich reich vertreten. Die Zeiten sind freilich vorüber, in denen 
die Hottentotten nur von der Jagd lebten und die Missionäre 
als Wege durch das Dorngebüsch die Rhinozerospfade benutzten. 
Seit der Einführung der Feuerwaffen ist der Elefant ganz ver- 
schwnnden, die Zahl der Strauße sehr verringert, und auch das 
Nashorn trifft man nur selten an. Doch leben hier noch Löwen, 
Leoparden und Panther, man jagt Giraffen, Büffel, Antilopen, 
Springböcke und Wildkatzen. Das Zebra ist in mehreren Arten 
vertreten, zahlreich kommen Hyänen und wilde Hunde vor. 
Unter den Insekten wird die Wanderheuschrecke manchmal zur 
Landplage, und die großen Termiten sind den menschlichen 
Wohnungen gefährlich. Die Hereros sind tüchtige Viehzüchter. 
Ihr Hauptstolz sind die schlanken, flinken Rinder. Die Reit- 
ochsen traben ganz tapfer mit den Pferden; die Zugochsen sind 
von seltener Ausdauer und Genügsamkeit. Die Schafe sind 
kurzwollig und haben Fettschwänze. Ziegen findet man in den 
Bergländern ziemlich häufig. Alle diese Tiere gedeihen ohne 
Pflege ausgezeichnet im Freien, nur das Pferd ist sehr empfind- 
lich gegen die Einflüsse des Klimas. Groß ist der Reichtum 
des dortigen Meeres an Fischen; auch jagt man Pelzrobben, 
und eine Unzahl von Seevögeln belebt die tote Küste und die 
vorgelagerten Inseln und arbeitet an den Guanolagern. — 
e) Aber all' die genannten Produkte treten zurück gegeu das 
häufige Vorkommen nutzbarer Mineralien, die bei dem 
eigentümlichen Baue des Landes offen zutage liegen. Bis jetzt 
kennt man mehrere reiche Lager von Kupfer und silberhaltigen 
Bleierzen. — f) Der Handel wird natürlich erst dann einen 
größeren Aufschwung nehmen können, wenn die ins Innere 
ziehenden Händler bewogen werden, ihren Bedarf in Angra 
Peqnena, statt in der übermäßig teuren Kapstadt, einzukaufen. 
Besonders die zum Ngamisee ziehenden Händler, welche als 
Tauschobjekte Straußenfedern und Elfenbein mitbringen, werden 
sehr bald einsehen, daß sie in dem deutschen Hafen bedeutend 
x) Vergl. oben unter „KalahariV
	        
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