72 Die Erdteile. 
kommen lassen kaum den Gedanken auskommen, daß die Vorfahren einst ein tüch- 
tiges Volk gewesen seien. 
Die^Patagonier im Süden des amerikanischen Festlandes bilden einen 
besonderen '-stamm der kupferroten Rasse. Sie sind über Mittelgröße, kühne Reiter, 
wild und tapfer. Sie führen eine nomadisierende Lebensweise. 
Die Bewohner des Feuerlandes, die Pescheräh, sind ein kleiner, häß- 
licher, bartloser Menschenschlag von braunroter Farbe mit langen schwarzen Haaren. 
Sie stehen auf tiefster Stufe der Kultur. 
Die gesamte Nordküste von Amerika bewohnen die Eskimos. Sie 
wurden früher zur mongolischen Rasse gerechnet, sind aber nur ein durch ungün- 
stige Verhältnisse herabgedrücktes Glied der roten Rasse. Seehund und Walfisch, 
Renntier, Fische und Eidergänse bilden die Grundlage ihres Lebens und Treibens. 
Ihre Winterwohnungen sind enge, steinerne, mit Erde bedeckte Hütten, unrein und 
voll Ungeziefer. Im Sommer wohnen sie in Zelten. Ihr einziges Haustier ist 
der Hund, den sie zum Ziehen und zur Jagd gebrauchen. Sie stehen geistig sehr 
tief und haben es nicht einmal, wie die Lappen in Nordeuropa, zur Zähmung des 
Renntiers gebracht. In der Nähe der deutschen Ansiedelungen haben sie äußerlich 
das Christentum angenommen. 
Fast 3/b der Gesamtbevölkerung Amerikas sind Weiße, welche aus Europa 
stammen. Ihre Nachkommen nennt man in dem spanischredenden Amerika Kreolen, 
d. i. Nachwuchs. Nachkommen von Weißen und Indianern nennt man Mestizzen, 
solche von Weißen und Negern Mulatten. 
h Nordamerika. 
A. Assgemeines. 
Bodenbeschaffenheit. Im W. zieht ein gewaltiges Hochland hin, dessen süd- 
lichen Teil das Hochland von Mexiko bildet. Dasselbe ist mit hohen Vulkanen 
besetzt. Der Popocatepetl (Rauchberg) ist, wie schou sein Name andeutet, noch zu- 
weilen tätig; der 5500 m hohe Citlaltepetl (weißer Berg) aber erloschen. Die 
nördliche Fortsetzung dieses Hochlandes bildet das nordamerikanische Hochland. 
Dieses wird von zwei Randgebirgen eingefaßt. Das östliche sind die Felsen- 
berge, das westliche, längs der Küste hinziehende, führt von Süden nach Norden 
die Namen: Sierra Nevada, Kaskaden, Seealpen.^Der steile Abfall, die 
vorgelagerten felsigen Inseln und die tiefen schmalen Einschnitte des Meeres von 
der Mündung des Columbia bis zu dem 5900 m hohen Eliasberge erinnern an 
die Westküste Norwegens. Zwischen den genannten Randgebirgen dehnt sich eine 
weite Hochfläche aus, in der selten ein Regen sällt, da die überragenden Gebirge 
den Westwinden alle Feuchtigkeit entziehen. Vollständige Wüsten sind deshalb nicht 
selten. Trotzdem entwickeln sich aus den Gebirgsquellen bedeutende Ströme. Der 
Columbia mündet in den Großen Ozean, der Colorado (koloredo) in den 
Golf von Kalifornien. In diefer Hochfläche ist auch der Vellowston-Park, eine 
Wildnis von der Größe des Königreichs Sachsen, der durch seine Naturschöuheiten, 
Schluchten, Schlammvulkane, heißen Quellen, Sturzbäche. Riesenbäume u. dgl. zu 
den interessantesten Wunderländern der Erde gehört. Er ist Nationaleigentum der 
Vereinigten Staaten. Hier findet man noch einige Hundert Bisons, die früher 
in ungezählter Menge die Grassteppen des Mississippi bevölkerten, aber jetzt aus- 
gerottet sind. Im S.-O. Nordamerikas sindet sich ein niedrigeres Gebirg, 
diel Alleghanys (älligenie). Dieselben ziehen in einiger Entfernung von der 
Küste fast bis zur Mündung des Lorenzostromes. Sie bestehen ans mehreren fast 
parallelen Zügen, haben ihre bedeutendsten Erhebungen im S. und werden nach 
N. immer niedriger. Zwischen den Felsenbergen und den 'Alleghanys breitet sich
	        
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