Full text: Methodik des erdkundlichen Unterrichts

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sind auch kleine Sammlungen, welche die Entstehung der Ackererde z. B. 
aus dem Granit und Gneis und Porphyr zeigen, zu uicht zu hohen 
Preisen zu haben. Natürlich hat diese Lehrmittel-Anstalt auch ent- 
sprechend größere Sammlungen zu bedeutend höheren Preisen für höhere 
Schulen abzugeben. Nichts kann besser das Wort des Lehrers unter- 
stützen als die Unmittelbarkeit der Anschauung wirklicher Gegenstände. 
— Auch Teile von Pflanzen und Tieren, die für die Volksernährnng 
und im gewerblichen Leben eine hohe Rolle spielen, sind zn Sammlungen 
zu vereinigen, um so die Phantasie der Kinder zu beleben und mehr 
Klarheit für das Verständnis eines Erdraumes in fernen Teilen des 
Vaterlandes und der Fremde zu schaffen. Die Pflanzen, z. B. die aus- 
ländischen Kulturpflanzen, und die ausländischen Tiere selbst sind in 
Abbildungen vorzuführen. Derartige Sammlungen von Teilen aus- 
läudischer Pflanzen und Tiere, welche für die Kulturentwickelung des 
deutschen Volkes und fremder Völker von Bedeutung sind, zumal sie 
doch auch in andern Disziplinen Verwendung finden und auch dort die 
Anschaulichkeit erhöhen helfen, haben einen hohen Wert. Hier sind 
nicht immer große Ausgaben nötig, sondern der geschickte und für die 
Sache interessierte Lehrer kann vieles selbst sammeln. Aber Dinge, 
wie Kaffee, Kakao, Erdnuß, (Kokosnuß, Kopra), Reis, Banane, Vanille, 
Pfeffer. Muskatnuß, Kardamum, Gewürznelke, Feige, Dattel, Mandel, 
Zimmt, Ananas, Tee, Baumwolle, Indigo, Jute, Schildpatt, Perlmutter, 
Kocheuille, Muscheln, Straußenfeder usw. usw. müsseu die Kinder in 
Wirklichkeit schauen. — Eine Sammlung von Erzeugnissen aus deutschen 
Kolonien liefert z. B. die Linnaea in Berlin, ein naturhistorisches In- 
stitnt, eine Naturalien- und Lehrmittelsammlung. Sammlungen, in denen 
sich alle hier in Betracht kommenden Rohstoffe zusammengesetzt finden, 
sind zu haben z. B. in der Naturalieuhandlnng von Schaufuß in 
Meißen und in der Lehrmittelhandlung von Schneider in Leipzig. Auch 
in Dresden, Müller-Fröbelhaus, und in Dresden-Plauen, Mineralien- 
Haus Droop, sind derartige geologische und Produkten-Sammluugeu er- 
hältlich. In großen Städten finden sich solche Sammlungen in den 
Museen, in Berlin z. B. im Museum für Völkerkunde und im Kolonial- 
museum. Für Großstadtkinder ist daher die diesbezügliche Anschaulich- 
keit leicht zu ermöglichen bezw. zu erweitern, falls derartige Sammlungen 
schon in den Großstadtschulen selbst vorhanden sind. Auf den schon 
erwähnten Schülerreisen nach Großstädten, die mit Kindern mittlerer 
Städte uud Kleinstädte sowie Landkindern von den betreffenden Lehrern 
ausgeführt werden, müssen natürlich derartige Sammlungen besichtigt
	        
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