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nähert sich die Sonne nur in der Zeit ihres höchsten Standes (21. Juni),
und zwar nur des Abends beim Untergange, dem Nordwestpunkte im
Horizont bis auf einen Abstand von einigen Graden; die häufigsten
schiefen Richtungen des Sonnenstrahls wären dagegen die südöstlichen
und südwestlichen." (Herrmann, Pädagogische Blätter 1903.)
Harms hat z. B. für seine Karte von Deutschland die schräge
Beleuchtung verwendet, verbunden mit dem Prinzip der Höhenschichten
in verschiedenen Farben. Er nennt seine Methode die der „beleuchteten
Höhenschichten". Die oben erwähnten Fehler stören sehr an der sonst
außerordentlich plastisch wirkenden und gut verwendbaren Karte.
Bei den Kuhnert'schen Karten, der seine Methode als die reine
Reliefmanier bezeichnet, tritt auch die schräge Beleuchtung (aus Nord-
Westen, also Abendbeleuchtung) in ihr Recht. Er verfährt wieder nach
dem Grundsatz: Je höher, desto Heller, je tiefer, desto dunkler. Er
will auch nicht verschiedene Farben, sondern nur Licht und Schatten
wirken lassen uud dadurch die notwendige Plastik erzeugen. Es soll
zugegeben werden, daß das letztere auf seinen Karten in hohem Grade
geschieht, daß sie aber der Wirklichkeit, der Natur des Landes nicht ent-
sprechen, Abweichungen des Geländes usw. nicht wiederzugeben ver-
mögen. Ihre Abweichung vom Lehmann'schen Grundsatze, den doch die
allermeisten Schulwaudkarten verfolgen, spricht nicht sehr für ihre Ver-
Wendung in der Schule. Es kann so leicht eine große Unklarheit in
den Köpfen der Kinder erzeugt werden.
Die schräge Beleuchtung findet sich auch noch auf den Photo-
lithographischen Karten, die, wie der Name sagt, Photographien dar-
stellen, die man dann lithographierte. Man photographierte Reliefs
und lithographierte diese. Der Fehler der Reliefs, die Ueberhöhung,
tritt aber auch auf diesen photolithographischen Karten zutage. Außer-
dem werden bei Gegenden, die im Schatten liegen, Einzelheiten des
Geländes, schwer zu erkennen sein, vielmehr verschwommen erscheinen.
Daß die photolithographischen Karten ebenfalls eine große plastische
Wirkung erzielen, ist nicht zu verkennen.
Zum Schlüsse dieser Betrachtung sei uoch des Höhenprofils Er-
wähnung getan, das den Durchschnitt (Längs- oder Querschnitt) eines
Gebirges oder eiues ganzen Laudes von seinen tiefsten bis zu seinen
höchsten Punkten zur Veranschaulichung bringen soll. Gliederung,
Ausbau eines Landes (Gebirges), Einsenkungen, Mulden, Pässe u. a. m.
sollen darauf scharf markiert und genau vor Augen geführt werden.
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