Full text: Methodik des erdkundlichen Unterrichts

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flotte, seine mächtige Kriegsflotte, seinen industriellen Aufschwung, auf 
den weisen Herrscher unseres Vaterlandes, der niemals müde wird, für 
feine Landeskinder zu schaffen und zu sorgeu, so wächst auch das 
soziale Interesse und Empfinden der Kinder. Sie fühlen sich 
als Glieder dieses Staates, ihr Pflichtgefühl wächst, ihr patriotisches 
Empfinden erwacht, sie lernen in Liebe, Ehrfurcht und Verehrung 
aufblicken zum höchsten Leiter des Staatsschiffes, zu uuserm Kaiser und 
Herrn, zum angestammten Herrscherhause überhaupt. 
Und wie leicht kann im erdkundlichen Unterricht der Hinweis auf 
den Finger Gottes geschehen, am besten kurz und ungesucht, ohne vom 
Zaun gerisfen zu werden, ohne langatmige religiöse Betrachtungen. 
Dazu gibt jederzeit Gelegenheit die Erkenntnis vom Ineinandergreifen 
der erdkundlichen Objekte, die uns zeigt, daß unser Planet ein wohl- 
organisiertes Ganzes ist. Dazu leitet uns der gestirnte Himmel mit 
seinen Myriaden von Weltkörpern an, ferner die Betrachtung, daß das 
Kreuz des Christentums in allen Zonen der Erde aufgerichtet ist. 
„Herr, wie siud deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle 
weislich geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter." (Psalm 104, 
24.) So wird im erdkundlichen Unterricht das religiöse Ge- 
fühl reich bedacht. 
Und wenn so der Lehrer der Erdkunde es versteht, einen einheit- 
lichen Gedankenkreis zu schaffen, so erwächst aus diesem unter Mit- 
Wirkung des Gefühlslebens ein kräftiges Wollen, das Willensleben wird 
gestärkt, und der werdende Mensch wird dem Ziele der Erziehung, ein 
fittlich-religiöser Charakter zu sein, immer näher geführt. Darauf soll 
ja das ganze Erziehuugswerk hinstreben — und dazu ist ja der Unter- 
richt nur Mittel zum Zweck —, daß der Erzieher — wie Herbart sagt 
— mache, daß der Zögling sich selbst finde, als wählend das Gute, 
als verwerfend das Böse: dies oder nichts ist Charakterbildung. 
8 2. 
Der materielle Zweck des erdkundlichen Unterrichts. 
Der erdkundliche Unterricht hat nicht nur einen formalen Wert, 
er bezweckt vielmehr auch die Kenntnis erdkundlicher Stoffe. Welche 
Stoffe den Kindern der einklafsigen und mehrklassigen Volksschule zu 
übermitteln sind, darüber belehren den Lehrer der Erdkunde die All- 
gemeinen Bestimmungen vom 15. Oktober 1872 im Abschnitt 33 in 
großen Zügen. Dort heißt es: Der geographische Unterricht beginnt
	        
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