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bare Anschauung vorausgesetzt — werden das beste tun müssen. In
einfachen Schulverhältnissen werden daneben der Globus, ein Licht u. a.
als Veranschanlichnngsmittel genügen müssen. Sodann kommen noch
die einfache Armillarsphäre (Ringkugel) und das Tellurium in Frage.
Die Schwierigkeit in der rechten Veranschaulichung auf diesem Gebiete
hat gerade viele Methodiker veranlaßt, diesen Stoff, also die Behandlung
der eigentlichen Himmelskunde, dem letzten Schuljahr zu überweisen.
Unsere Stellung hierzu haben wir schon gekennzeichnet.
Diesterwegs Stellungnahme zur Behandlung der Himmelskunde
in der Volksschule wird in folgenden Worten treffend gekennzeichnet:
„Jede Natnrkeuntnis hat eine populäre und eine gelehrte Seite. Jene
ist jedem gutbegabten Kinde, diese nur wenigen zugänglich. Wir haben
es hier mit der ersten zu tun, nämlich mit allem, was dem Menschen
zur Anschauung gebracht werden kann. Nehmt, Leser, das Wort im
weiteren Sinne! Darin umfaßt es mehr als das, was unmittelbar ge-
sehen werden kann, umfaßt es auch das, was anderwärts gesehen wird,
was an das unmittelbar Gesehene angeschlossen, was durch Modelle,
Zeichnungen, lebendige Darstellung und andere Mittel anschaulich ge-
macht werden kann. Dem Anschauen schließt sich vernünftiges Nach-
denken an. Auch das Kind hat nicht bloß Sinne, sondern auch einen
denkenden Geist. Es will nicht bloß sehen, sondern auch einsehen, nicht
bloß wissen, sondern auch verstehen, es soll nicht bloß beobachten, d. h.
Erfahrungen methodisch sammeln, sondern auch begreifen, d. h. die Be-
dingungen des Daseins eines Dinges und der Art seiner Erscheinung
kennen .... Was dem Kinde aus dem unermeßlichen Gebiete der
Himmelskunde nicht zur Anschauung gebracht werden kann, gehört nicht
in die Volksschule hinein .... Den Anfangspunkt und den Fortschritt
des Unterrichts diktiert das Gesetz: Beginne mit. der unmittelbaren An-
schauung, nicht mit Modellen und Zeichnungen, Anknüpfung alles
Uebrigeu an die Anschauung. Erst Kenntnis und Verständnis des
Nächsten, dann des Entfernteren! Zuerst unmittelbar sinnliche Auffassung
und bewnßte Beobachtung, dann Betätigung der Einbildungskraft und der
Phantasie, zuletzt Denken mit dem Verstand oder Begreifen. Nicht als
wenn diese Stufen im strengsteu Sinne von einander geschieden wären;
sie bezeichnen nur die Verfahrungsweife im allgemeinen; dem sinnlichen
Erkennen verknüpft sich unmittelbar die Tätigkeit der Einbildungskraft
und des Verstandes." Aus obigem ergibt sich die anschaulich - ent-
Wickelude Lehrweise für den zu behandelnden Stoff der Himmelskunde.
Daß auch diese Stoffe sich fehr wohl nach den formalen Stufen be¬