Full text: Methodik des erdkundlichen Unterrichts

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nächsten Umgebung unter lebhafter Mitwirkung der Kinder schon die 
erste Karte entworfen. Da lernen die Kinder schon die erdkundlichen 
Objekte der Heimat zeichnerisch, symbolisch darstellen. Natürlich muß 
schon hier die möglichste Uebereinstimmuug der Symbole dieser Karte 
mit denen der später zu verwendenden Landkarten beachtet werden. 
Dann kann im späteren erdkundlichen Unterricht das Kind die Symbole 
der Karte deuten und unter diesen das Richtige sich vorstellen. So 
erschließt die Heimatskuude also das Karteuverständnis. 
Ein so rationell erteilter heimatkundlicher Unterricht ermöglicht 
also eine Uebertragnng des Anschauungsmaterials der Heimat auf Erd- 
räume, die das Kind in Wirklichkeit nicht schauen kann. Am leichtesten 
läßt sich diese Uebertragnng vornehmen bei einem Erdraum, der mit der 
in Wirklichkeit geschauteu Heimat die meiste Aehulichkeit aufweist, und 
das ist die Heimatsprovinz. Mit der Behandlung der Heimatsproviuz 
schließt dann die Heimatskunde ab. 
Wenn ein Lehrer so eingehend und denkend die Heimat behandelt, 
so wird und muß er bei seinen Schülern auch Liebe zur 
heimatlichen Scholle erwecken. Man hat die Flucht der Er- 
wachseuen von der heimatlichen Scholle auf einen mangelhaften Heimat- 
kundlichen Unterricht zurückführen wollen. Doch geschieht dies zu un- 
recht. Hier liegen oft andere Ursachen zugrunde. Gewöhnlich sind 
es wirtschaftliche Verhältnisse, die da eine Rolle spielen, größere Löhne 
und Einnahmen :c. Wir denken nur an die Sachsengänger. Ein 
steißiger und geschickter Lehrer der Heimatskunde wird aber stets die 
Liebe zu Heimat und Vaterland erwecken, von welcher E. M. Arndt 
sagt: „Und seien es kahle Felsen und öde Inseln und wohnen Armut 
und Mühe dort bei dir: Du mußt das Laud ewig lieb haben; denn 
du bist ein Mensch und sollst es nicht vergessen, sondern behalten in 
deinem Herzen." 
Alles in allem erkennen wir, daß aus psychologischen Gründen 
der erdkundliche Unterricht der Volksschule mit der Heimatskunde be- 
ginnen muß. 
8 7. 
Die gelchichtliche Entwickelung der fieimafskunde. 
Die geschichtliche Entwicklung der Heimatskunde muß mit der- 
jenigen des erdkundlichen Unterrichts überhaupt in engem Zusammen- 
hang stehen; denn jene ist der Unterrichtszweig, dieser die gesamte
	        
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