Full text: Methodik des erdkundlichen Unterrichts

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physischen Elemente die Grundlage bilden müssen, wie man die Kinder 
schließen lassen könne von der Lage und Bodengestalt und dem geolo- 
zischen Bau des Bodens aus die Bewässerung, aus diesen Objekten 
wieder aus das Klima, sodann aus die Pflanzen- und Tierwelt, hieraus 
wieder auf die Menschenwelt und da wieder auf die Beschäftigung der 
Bewohner, ihren Charakter, ihren Wohlstand, ihre Geschichte. Er zeigte, 
wie Natur und Menschenwelt, wie alle diese erdkundlichen Elemente 
in innigster Wechselbeziehung stehen, und wie durch gegenseitige Ver- 
gleichung, durch Ausdeckung des ursächlichen Zusammenhangs die 
wichtigsten Ergebnisse sich von selbst entwickeln ließen, und daß man 
so von den Schülern das zusammenhängende Ganze erkennen lassen 
könne. Daß er außerdem auch noch auf die EntWickelung geographischer 
Wahrheiten (Gesetze) hinzielt, davon später mehr. 
Wir kehren nun noch einmal zu Pestalozzi und seinen Schülern 
zurück. Hennings oben erwähnter Leitfaden gab die Veranlassung zur 
Einführung der Heimatskunde in der Benderschen Anstalt zn Weinheim 
an der Bergstraße. Hier hat Finger seine „Anweisung zum Unterricht 
in der Heimatskunde, gegeben an dem Beispiel der Gegend von Wein- 
heim an der Bergstraße" verfaßt. Finger faßte auch die Heimatskunde 
als einen Teil des Anschauungsunterrichtes auf, und er begann damit 
deshalb schon im ersten Schuljahre. Finger verwertete Selbsttätigkeit, 
Beobachtung und Erfahrung der Schüler, seine Gedanken haben für 
alle folgenden Schriften über den heimatkundlichen Unterricht bahn¬ 
brechend gewirkt, aber bei ihm sind die heimatsknndlichen Objekte noch 
zu sehr mit dem Anschauungsunterrichte verknüpft. Eine selbständige 
Heimatskunde tritt uoch nicht genügend hervor. 
Auch in der Folgezeit wird von einzelnen Pädagogen der heimats- 
kundliche Unterricht mehr oder weniger an den Anschauungsunterricht 
angelehnt bezw. als oberste Stufe des Anschauungsunterrichts oder als 
Borstufe für die Realieu überhaupt angesehen (Heinemann, Bräunlich, 
Möbus). Doch gab es auch schon Stimmen, welche die Heimatskunde 
als Vorstufe des erdkundlichen Unterrichts auffaßten und für eine 
selbständige Heimatskuude unbedingt theoretisch wie praktisch eintraten 
(Diefenbach, Stoy). Auch die Zillerfche Schule will keinen besonderen 
heimatsknndlichen Unterrichtsgegenstand haben. Ihr liefert die Heimat 
die kindlichen Vorstellungen für das Nene, das apperzipiert werden soll. 
Sie verbindet die heimatsknndlichen Belehrungen mit dem „Gesinnungs- 
Unterricht." So ist bei ihnen von einer Heimatskunde der Märchenstufe 
(1. Schuljahr) und von einer Heimatskunde der Robinsonstufe (2. Schul¬
	        
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