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Orientierung am Himmelsgewölbe.
§ 107
das Himmelsgewölbe. Je wei-
ter aber die Projektionsebene p—^
entfernt erscheint, desto größer ; j \
wird natürlich das Projektions- / j \
bild: in Abb. 2 scheint die / ' / \
Sonne beim Tiefstand die ^
Größe A, beim Hochstand nur POTm®) \ j \
die Größe B zu haben. Je ^ ^ \j >v \
dnnstfreier die Atmosphäre ist, -i—— \ 1.
desto kleiner erscheinen diese nr,r_ ErcJf ...
, ' er.c — , ' Abb. 2. Die anscheinend verschiedene Große
Unterschiede. Damit hangt es ^er Sonne je nach ihrer verschiedenen Höhe,
znsammen, daß im Sommer
nnd Herbst das Himmelsgewölbe höher zn sein scheint als im Winter nnd Früh¬
ling, ebenso in der Nacht durchweg höher als am Tage.1
2. Orientierungslinien am Himmelsgewölbe, a) Das Aquatorshstem. § 107
Um die Lage eines Ortes ans der Erde genan zn bezeichnen, gibt man
(als seine beiden Koordinaten) bekanntlich seine geographische Breite nnd
seine geographische Länge an. Genan so gibt man auch die Lage eines Ortes
(eines Sternes) am Himmel an, nur bedient man sich hier anderer Namen. Die
„geographische Breite", also die Erhebung eines Sternes über dem (Himmels-)
Äquator heißt seine Deklination (von declinare — abweichen, abstehen, nämlich
vom Äquator; die nördliche Deklination bezeichnet man als +, die südliche
als —); was man aber ans der Erde „geographische Länge" nennt, heißt
am Himmel Rektaszension (von ascensio recta gerade Aufsteigung, weil in
südlichen Breiten, wo die Namengebnng entstand, der Äquator sehr steil zum
Horizont aufsteigt). Dabei gilt als Ausgangs- oder Nullinie (vgl. den Längen¬
kreis von Greenwich) der Halbkreis, der durch den Frühlingspunkt geht;
mit anderen Worten, man zählt vom Zeichen (aber nicht vom Sternbild)52
des Widders aus. (Genau findet man den Frühlingspunkt, wenn man
— siehe die Sternkarte im Atlas — vom Polarstern über ß in der Kassiopeia
und über den Stern Sirrah in der Andromeda und weiterhin durch das
Sternbild der Fische [also nicht durch das Sternbild des Widders]* nach dem
Horizont geht.) Die Zählung geht von Süden über Osten (nicht über Westen)
nach Norden usw., erfolgt also in Gegenrichtung zur Uhrzeigerbewegung (d. h.
wenn man auf den Himmel, nicht wenn man auf die Sternkarte sieht),
und zwar zählt man 0 bis 360 Grade, wobei 0° und 360° ineinander fallen.
Meist denkt man sich aber den Äquator statt in 360 Grade in 24 Stunden
eingeteilt, so daß auf 1 Stunde (360 : 24 =) 15° entfallen.3 Abb. 3 be¬
nennt im inneren Ring die Einteilung nach Stunden, im mittleren nach
1) Darüber, wie diese Augentäuschung zustande kommt, siehe den Anhang § 174.
2) Über den Unterschied zwischen einem Sternbild und einem Zeichen des Tierkreis-
Sternbildes s. § 123.
3) Ju 24 Stunden laust die Sonne scheinbar einmal um die Erde, beschreibt sie also schein-
bar einen Kreis von 360°. Auf 1° kommen also (24 Stunden : 360 =) 4 Minuten, so daß zu
15° (15 x 4 Min. —) 1 Stunde gehört.
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