Full text: Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe

14. Der 30jährige Krieg (1618 1648). 
Die ersten Drangsale. Während der letzten Negierungsjahre 
des Grafen Ernst war der schrecklichste aller Kriege in Deutschland 
ausgebrochen, jener Krieg, in dein dreißig Jahre hindurch die evan- 
gelischen und katholischen Brüder sich als erbitterte Gegner be- 
kämpften. Auch unser Land wurde in diesem Kriege schwer heim- 
gesucht. An demselben Tage (21. März 1622), an dem Ernst in 
dem Mausoleum zu Stadthagen beigesetzt wurde, zog der bayrische 
Oberst Fleckenstein, der dein katholischen Kaiser Ferdinand II. diente, 
mit seiner zuchtlosen Söldnerschar auf dem Wege nach der Pfalz 
raubend und plündernd durch die Vogteieu Lachem und Rinteln. 
Damit begannen die Drangsale dieses verheerenden Krieges für die 
Grafschaft Schauenburg. Manche Leiden wären uuferer Heimat 
damals gewiß erspart geblieben, wenn dem Lande während der 
Kriegswirren ein tüchtiger Herrscher vorgestanden hätte. Leider sehlte 
aber ein solcher Mann. 
Jobst Hermann (1622—1635). Auf Ernst, der kinderlos 
verstorben war, folgte ein schwacher Regent, Jobst Hermann. Er 
stammte aus der Gehmenschen Seitenlinie des Hauses Schaumburg, 
die vou seinem Großvater Justus II., einem Bruder Ottos IV., 
begründet war. (Justus II. hatte zwei Söhne, Heinrich und Georg 
Hermann. Jobst Hermann war der Sohn Heinrichs, Georg 
Hermann war mit Elisabeth vermählt, der Tochter Simons VI. von 
Lippe. Aus dieser Ehe ging der letzte Schanmbnrger Regent hervor, 
Otto V.; s. Stammtafel S. 242). Zu ihren Befitzuugeu gehörte 
auch die Herrschaft Bergen in Nordholland. Jobst Hermann war 
in Gehmen herangewachsen, lebte dort bei seiner Mutter, trieb Wein- 
Handel, ackerte, pflügte, fuhr Holz und begleitete die Frachtwagen. 
Er bekannte sich weder zur katholischen Kirche, in der er erzogen
	        
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