gleichmäßig aus, als ob der Stein mit einer Säge durchschnitten Ware. Jetzt
wird die abgestoßene Steinplatte zur Arbeitsstelle geschafft. Man hebt die Platte
mit Brechstangen etwas in die Höhe und legt eine Walze unter. Einige Arbeiter
ziehen nun den Stein vor, andere schieben nach. Damit diese Arbeit gleichmäßig
geschieht, singt man u. a. dabei:
Wisse mal — sau I
Gaiht hei gaut — leih!
He — sau!
Aus das letzte Wort wird gezogen und geschoben, bis der Stein an die Kante
des Felsens gebracht ist. Hier läßt man ihn in den Bruch hinabgleiten, wo er
dann an der Arbeitsstätte nach Maß zugerichtet wird. Liegt der Steinbruch
tiefer als die Bearbeitungsstelle, so müssen die losgelösten Steinblöcke mittels
starker eiserner Ketten durch Winden nach oben gebracht werden. Sind mehrere
Rohblöcke hergerichtet, so werden sie auf Wagen geladen und nach den Stein-
Hauereien oder auch sofort nach den Bahnhöfen befördert. Ein solches Stein-
fuhrwerk wird gewöhnlich mit einer Fracht bis zu 150 Ztr. — 7500 kg belastet
(1 cbm Sandstein hat etwa 50 Ztr. Gewicht). Man bearbeitet auch Blöcke, die
bis zu 10 000 kg schwer sind. Große Platten werden in einer Dampffägerei in
beliebige Stücke zerschnitten. Man benutzt dazu dünne Drahtseile und lineal-
förmige Sägen. Die durch Reibung entstehende Schnittstelle wird unausgesetzt
mit Kies und Wasser versehen. — In der Nähe der Brüche und am Fuße des
Berges, z. B. aus dem Osterholzplatze in Nienstädt, in Stadthagen usw., sind
Stein- nnd Bildhauereien, in denen die Steine weiter verarbeitet werden. Die
Steinhauer, unter denen sich im Sommer wegen Mangels an einheimischen
Arbeitern viele Italiener befinden, gebrauchen Hacke, Meißel und Schlegel. Sie
verfertigen Treppenstufen, Tür- uud Fenstereinfassungen, Torpfeiler, Schleis- und
Mühlensteine, Tröge, Bildwerke und mancherlei andere Gegenstände. Ihre Be-
schäftigung ist keine gesunde, da sie bei der Arbeit viel kalkhaltigen Sandstaub
einatmen müssen, welcher der Lunge sehr schädlich wird. Daher erreichen sie
selten ein hohes Alter.
Die reichen Lehm- und Tonlager an den Abhängen des Bücke--
berges und in der anschließenden Ebene sind durch zahlreiche
Ziegeleien aufgeschlossen. Früher wurde die Mehrzahl der Ziegel-
steine mittels Handbetrieb hergestellt und in sogen. Feldösen ge-
brannt. Mit der Backsteinbrennerei in freier Luft soll bei uns auf
Veranlassung des betriebsamen Grafen Wilhelm zuerst 1765 auf dem
Paskamp bei Steinhude und 1768 an 5 anderen Orten der Anfang
gemacht worden sein. Seit Erfindung der Dampfmaschinen hat der
Maschinenbetrieb den Handbetrieb allmählich fast verdrängt. Heute
gibt es in unserem Lande 16 Ziegeleien mit Dampf- und 4 mit
Handbetrieb. Im Jahre 1900 stellten unsere einheimischen Ziegeleien
etwa 25 Millionen Mauersteine, Dachziegel und Röhren (Ent-
Wässerung) her.
Auf der Ziegelei.
Der größte Teil der Ziegelsteine wird im Sommer hergestellt. Nur wenige
Ziegeleien sind das ganze Jahr hindurch im Betriebe. In den Wintermonaten
trifft man die ersten Vorbereitungen. Dann wird der im nächsten Sommer zu
verarbeitende Ton gegraben. Unter dem Einfluß der Witterung (Frost, Regen,
Dürre) zersetzt er sich. Dadurch wird er für die Verarbeitung geeigneter. Man
schafft ihn in Kippwagen von dem Fundorte (der Gewinnungsstelle) nach der