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IV. Die Geologie im erdkundlichen Unterricht. 
Ungleich mannigfaltiger sind die Beobachtungen, die sich an Bach und 
Fluß anstellen lassen. Die einzelnen Beobachtungen seien in Aufgaben an- 
gegeben, ans deren Lösung sich die wichtigsten Ergebnisse ableiten lassen. 
1. Aufgabe: Bestimme das Gefälle eines Flusses zwischen zwei Punkten, 
indem du die Länge des Laufes zwischen zwei Isohypsen auf der Karte 
mißt. 
Legt man so das Gefälle eines Baches und Flusses von der Quelle bis 
zur Mündung in einen Strom des Flachlandes fest, so erhält man ein Bild 
der Erosion des fließenden Wassers: im Oberlauf starke Ausnagung und Fort- 
bewegung der Schuttmassen, im Unterlauf schwaches Gefälle, träger Lauf und 
starke Anhäufung der Massen. 
2. Aufgabe: Weise die Abhängigkeit der Talausbildung vom Gesteins- 
charakter nach. 
Schmale, enge und steile Schluchten bilden sich in hartem, weite Talrinnen 
in weichem Gestein. 
8. Aufgabe: Miß die Stromgeschwindigkeit eines Wasserlaufes. 
Zur Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeit trennt man eine be- 
stimmte Strecke des Flusses durch Marken ab (etwa 50 m) und beobachtet 
die Zeit, die ein schwimmender Gegenstand (Holz, Gummiball, mit Luft 
gefüllte Schweinsblase) gebraucht, um von einer Marke zur andern zu ge- 
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langen. Ist diese 0, so ist die mittlere Geschwindigkeit Gra =~v-G- 
Nimmt man diese Bestimmungen zugleich mit Messungen des Gefälles 
vor, so ergibt sich leicht der Zusammenhang. 
4. Aufgabe: Bestimme den Verlauf des Stromstriches eines Flusses. 
Der Stromstrich ist die Linie, in welcher die 
Strömungsgeschwindigkeit am stärksten ist. Er wird 
auf dieselbe Weise wie die Geschwindigkeit bestimmt. 
Hierbei ergibt sich, daß die Lage des Stromstriches 
nicht immer die Mitte des Flußbettes ist. Fig. 54 
gibt den Verlauf in einem gekrümmten Bette an. 
Hieran knüpft sich die Entstehung der Mäander 
eines Stromes. Dadurch, daß die Stoßkraft 
bei 1 immer weiter das Bett des Flusses auf ge- 
radem Wege zu verlegen sucht, daß an der kon- 
veren Seite r sich immer stärkere Sand- und Geröll- 
massen ansammeln, wird es im Laufe der Zeit zu 
einer Abschnürung des Mäanders kommen. Man 
erhält verlandete Flußschlingen. (Vergleiche die 
Karte: Verlandete Neckarschlinge bei Mannheim 
in Ruska, Geologische Streifzüge in Heidelbergs 
Umgebung.) 
Fig. 54. Flußbett und 
Stromstrich.
	        
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