Full text: Landeskunde des deutschen Reiches

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welche an den Vorbergen liegen, mit denen der Gebirgsrand die 
schlesische Bucht oder die Ebene berührt. Denn als ein niederer 
Gürtel legt sich längs der Sudeten nach der schleichen Seite hin 
eilte Kette von Bergen an, die als eine Vorstufe bezeichnet werden 
kann, welche das hochthronende Gebirge zn der Niederung sendet. 
An der Berühruugsstelle vou Berg und Ebeue siud ja auch eiue 
Menge natürlicher Bedingungen gegeben, die sich für die Anlage 
von Städten günstig erweisen. Die Bergketten geben nicht bloß 
eine Art festen Stützpunkt zur Gründung von Orten ab, sondern 
liefern mit ihren Graniten zugleich auch einen brauchbaren Bau- 
stein. Die Ebeue aber ist mit einer Schicht fruchtbarer Erde 
überdeckt, die den Garten- und Feldbau fördert. Auch liegen lehmige 
und thonige Erden in ihr verborgen, ans denen fleißige Hände 
Ziegel und Gefäße bereiten. Aus den Bergen brechen ferner frische 
Bäche und Flüfse hervor, mäßigen den hastigeu Lauf iu der 
Niederung und bieten ihre Kraft dem Gewerbebetriebe an. Endlich 
ziehen am Fuße der Vorhöheu bequeme Straßen dahin, die dem 
Verkehre in der Richtung der Gebirgslinie dienen. 
Unter der Gunst solcher vou der Natur gegebeueu Verhält¬ 
nisse ist im Laufe der Geschichte als zweitgrößte Stadt Schlesiens 
zunächst Görlitz (50 T.) erwachse». Die Lage der Stadt wird 
schou durch die Laudeskroue markiert, von der aus wir sie im Nord- 
osteu erblicken. Bestimmter aber finden wir sie noch dnrch die 
Neiße bezeichnet, welche bei der Stadt die letzten hervortretenden 
Uferränder bildet. Daher war dieser Platz schon frühzeitig be- 
festigt, und heute noch bekunden der feste Turm des „Kaisertrutzes" 
und das „Blockhaus" mit den Schießscharten, daß Görlitz eine Fe- 
stnng war. Zugleich bildete es die Hauptstadt der früheren Lausitz 
und hat sich als solche mit einem schönen Rathause und einem um- 
fänglichen Stadtparke geschmückt. Gegenwärtig aber ist es besonders 
als Handelsstadt bedeutsam, da es die Pelzwareu aus Rußland, 
Leinen und Tnche, Glas- uud Porzellauwareu aus Schlesien in 
größeren Lager» sammelt und feil bietet. 
Dort, wo der Bober aus deu Bergeu tritt, hat sich weiter 
die Stadt Bunzlau (12 T.) erhoben. Hier habe» die Thoulager 
der Ebene zun: Aufblühen des Töpfergewerbes geführt. Das 
„Bunzlauer Gut" hat in Schlesien uud dem östlichen Mitteldeutsch- 
laud einen guten Ruf. Buuzlau ist die Stadt des Gewerbes 
geworden. In ibrer Nähe habeu sich auch Vertreter der Herruhuter
	        
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