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nach Leipzig verlegt worden ist, mag doch Hildburghausen die
thüringischeStadtdesdentschenBnchhandel sogenannt werden.
Als 3. Stadt tritt uns am Ausflusse der Werra aus Mei-
ningen Salzungen (4 T.) entgegen. Seit '11 Jahrhunderten
wird hier in altberühmten Werken das Steinsalz bergmännisch ge-
Wonnen. Die Salzsole zeigt ihre Heilkraft auch 'gegen verschiedene
Haut- und Halskrankheiten. Daher ist in Salznngen seit Jahren
schon ein stark besuchtes Solbad errichtet worden. jjDer Salz¬
gehalt des Bodens hat sich auch dem Wasser eines Sees mitgeteilt,
der am Fnße des Seeberges liegt, sich alljährlich ^.mit einer grünen
Decke von Algen überzieht, mitunter förmlich aufkocht und bei
größeren Erdbeben (wie 1755 bei dem zu Lissabon) mächtig auf-
wallt. Der Salzsee, die Salzbäder und die Salzwerke machen
Salzungen zum thüringischen Salzort.
Während Salzungen am Nordwestende des sichelförmigen
Bogens liegt, den Meiningen bildet, treffen wir als 4. Ort von
Bedeutung Saalfeld (9 T.) am Nordostende desselben an. Ist
schon die schöne und milde Lage des Ortes an dem Volksslusse
Thüringens ein besonderer Vorzug der Stadt, so wird dieselbe mit
einem weiteren Schmucke durch das städtische Rathaus versehen,
das mit seinen Erkern und Türmchen den Eindruck eines mittel-
alterlichen Schlößchens macht. Im Mittelalter^erhob sich hier über-
dies eine wirkliche Feste, die stark und trotzig die thüringischen
Marken an der Saale deckte. Dieser Fluß war ja mit einem voll¬
ständigen Gürtel von Burgen gegen die Einfälle der Sorbenwenden
und zur Beherrschung derselben versehen worden. Obwohl nun
von der „Sorbenburg" bei Saalfeld nur noch Trümmer vor-
Händen sind, ist ihr doch der Name geblieben, und Saalfeld selbst,
das im Schutze dieser Bnrg zur deutschen Stadt erwachs, mag in
geschichtlicher Erinnerung an ihre Entstehung und unter
Anlehnung an die Burgruine den Namen Sorbenort
erhalten.
So haben wir im Werrastaate einen Salz- und einen
Sorbenort, wie anch einen Ort für Bücherverlag nnd
Schauspielkunst gefunden. Zusammenfassung.
7. Sowohl im Nordwesten, als auch im Südosten berührt
Meiningen das Herzogtum Koburg - Gotha. Dieses zerfällt
in zwei größere Landesteile, von denen der eine am Nordfuße des
Thüringerwaldes, der andere hingegen am Südfuße des Frankenwaldes