Full text: Landeskunde des deutschen Reiches

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dazu, die das Tiefland durchziehen, und bedenken wir noch, daß 
durch sorgfältige Bebauung des Bodens auch Wälder und Felder 
in demselben geschaffen worden sind, so wird uns dasselbe uicht 
als ein so einförmiges Flachland erscheinen, als welches es vielfach 
verrufen ist. Vielmehr erkennen wir in seinem östlichen 
Teile ganz dentlich einen Wechsel oon Thal und Hügel 
und in seinem westlichen Gebiete eine Mischung von 
feuchten und trockenen Bodenstellen. Zusammenfassung über 
Lage und Ausdehnung, Bodenform und Bodennatur des 
Tieflandes. 
2. Wenden wir uns nun den einzelnen Bodenformen 
des nördlichen Tieflandes zu! Da treffen wir zunächst int Süden 
desselben einen Höhenrücken an, der bogenförmig von der oberen 
Warthe an der Ostgrenze unseres Reiches bis zum südöstlichen 
Winkel der Nordsee zieht und dort zwischen der unteren Weser 
und der uutereu Elbe eudet. Als einzelne Glieder dieses Höhen-- 
znges siud uns in Schlesien bereits die Trebnitzer und Grünberger 
Hügel, sowie auch die Vorberge der Lausitz bekannt geworden, 
welche den Übergang des Hochlandes in das Tiefland vermitteln. 
Neu aber sind für uns diejenigen Teile des Landrückens, 
welche rechts und links oon dem Elbstrome liegen. Rechts der 
Elbe breitet sich eine langgestreckte Bodenschwelle aus, welche 
diesem Strome von Riesa an bis Magdeburg hin eine westliche 
Ausbiegung anweist und ebenso anch die schwarze Elster bei ihrem 
Austritte ans dem Königreiche Sachsen zu eiuer ühulicheu Um- 
bieguug uötigt. In den Hagelsbergeu gipfelt dieser Laudrücken 
zu eiuer Höhe vou 200 m auf. Kiefernwald bedeckt die sandigen 
Hügel, und dürftige Felder überziehen die flachen Wölbungen. 
Ihre Armut an frischen Wiesen und fruchtreichen Ackerflächen er- 
klärt sich daraus, daß es den Höhengewölben an Wasser fehlt. 
Ja, es wird berichtet, daß in einzelnen Dörfern des Höhenzuges 
der Schulze jedem Ortsbewohner das Waffer zumißt und dann 
den Brunnen verschließt. Was aber trotzdem der wasserarme Rücken 
an Forsten oder Feldfrüchten trägt, verdankt er dem zähen Fleiße 
der Fläminger, eines deutschen Volksstammes ans den Niederlanden, 
die Albrecht der Bär als Weber und Ackerbauer im 12. Jahrhun- 
derte in dem Hügelzuge ansiedelte. Nach diesen Ansiedlern wird 
derselbe heute noch der Fläming genannt. In demselben
	        
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