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Hand die Verkehrsstörungen durch berittene und unberittene Schutz-
leute beseitigen läßt.
Wie die Polizei auf die Feiude der öffentlichen Ruhe und
Sicherheit fahndet, so geht die Feuerwehr mutig gegen die
Flammeu vor, wenn sie gierig nach den Wohnungen der Bürger
greifen und die Schätze der Niederlagen und Sammlungen ver-
nichten wollen. Auf deu Feuerruf des Telegraphen sprengen in
rasendem Galopp die Wehrmänner mit ihren Spritzen daher, und
in kurzer Zeit werden sie des Brandes Herr, der von den Passanten
vielfach nicht einmal beachtet wird.
Wie der Bürger ein Heim in seiner gesicherten Wohnung,
so findet der Fremde iu einem der vielen Gasthöfe Berlins gute
und bequeme Verpflegung. Unter der Menge derselben heben
wir das Centralhotel hervor, da es so geräumig und geschmack-
voll wie kaum eiu anderes eingerichtet ist, insofern es für fremde
Gäste 500 Betten, 400 Zimmer mit Balkonen, 4 Treppenaufgänge,
2 Aufzüge, einen großen Festsaal, ein Theater und einen Winter-
garten bietet, in dem die duftenden Gewächse des Sommers
prangen.
Die Eisen- und Pferdebahnen, die Post-, Tele-
graphen- und Telephonanstalten, die Polizei und Feuer-
wehr, sowie die Gasthöfe der Stadt geben uns in ihrer
großen Zahl einen Begriff von den vielartigen Verkehrs-
Mitteln der Stadt. Zusammenfassung.
8. Zugleich lassen sie anch einen Schluß zu auf das bunte
Leben, welches tagtäglich, ja oft noch nächtlich, die Straßen Berlins
durchflutet.
Bedenken wir, daß die Stadt der Sitz unseres Kaisers nub
der hohen kaiserlichen Verwandten ist, die einen entsprechenden
Hofhalt führen; überlegen wir weiter, daß die größten Staaten
unseres Erdteiles und unserer Erde überhaupt hier ihre Botschafter,
Gesandten oder Konsuln haben; nehmen wir dazu, daß nicht selten
aus unseren Schutzländern oder aus befreundeten deutschen oder
auswärtigen Staaten außerordentliche Gesandtschaften zu dem
Throne unseres Kaisers kommen: so werden wir ermessen, welch'
ein reiches Hofleben sich in Berlin entfalten muß.
Berücksichtigen wir weiter, daß die Abgeordneten des deutschen
Volkes sich in Berlin zn dem Reichstage versammeln, daß Edel-
leute des deutschen Reiches sich gern kürzere oder längere Zeit in