Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 
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Auf den Buchweizen, welcher in den dürftigsten Gegenden Deutsch- 
lands Anbau findet, kommt verhältnismäßig nur eine kleine Fläche, im ganzen 
kaum l,o Proz. Demselben waren 1882 244 685 ha mit einem Durch- 
schnittsertrage von 0,^ Tonnen pro ha und einer Gesamternte von 141300 
Tonnen gewidmet. 
Buchweizen wird namentlich in den dürren Heide- und Moorgegenden gebaut, 
welche andre Getreidearten nur kümmerlich aufkommen lassen. Am häufigsten findet 
er sich in den dürftigsten Teilen der' Provinz Hannover (mehr als 4 Proz.), in 
einzelnen Gegenden von Schleswig-Holstein, im Großherzogtum Oldenburg und in 
Mecklenburg-Schwerin. 
Das Schwanken der Getreideproduktion ergibt sich aus folgender Tabelle: 
1878 1880 1883 
Weizen 2607 200 2345200 2350878 Tonnen 
Roggen 6 919 700 4952500 5600068 
Gerste 2325600 2145600 2131202 
Hafer 5040300 4228100 3718469 
Spelz 446 900 489 900 446779 
Buchweizen 224900 133600 139759 „ 
Der gesamte Strohertrag des Jahres 1882 war 29072900 Tonnen. 
Das Schwanken der Getreidepreise ergibt sich aus folgender Übersicht: 
Weizen, Roggen, Gerste, Hafer 
1878 201 144 156 438 Mark pro Tonne 
1880 218 194 168 152 „ 
1883 184 146 144 146 
Hiernach betrug für die vier Hauptgetreidearten der Wert der Ernte im Jahre 
1882 2865861300 Mark und der Wert der ganzen Getreideernte rund 3000 Millio- 
nen Mark, der Wert der Durchschnittsernte (1878—82) für alle Getreidefrüchte rund 
2500 Millionen Mark. 
Vergleichsweise seien hier noch folgende Zahlen gegeben: Während Deutschland 
im Jahresdurchschnitt (1877—82) 1692400 Tonnen Getreide mehr einführte als 
ausführte (am meisten Roggen), hatte Rußland eine Netto ausfuhr von 4296500, 
Österreich-Ungarn von 574500, Rumänien von 1237 600, die Vereinigten Staaten 
allein in Weizen von 4847 800, in Mais von 2098 300 Tonnen, Indien in Weizen 
1882—83 von 775900 Tonnen; dagegen eine Netto einfuhr: Großbritannien von 
6538300, Frankreich von 2374100 Tonnen. 
Von Hülsenfrüchten werden im Deutschen Retche als Nahrungsmittel 
für die Menschen die Bohne, Erbse und Linse und außerdem als Vieh- 
futter die Wicke und Lupine viel gebaut, und zwar nimmt unser Vaterland 
im Anbau der gedachten Früchte unter den europäischen Ländern die erste 
Stelle ein. Durchschnittlich beträgt die Ernte jährlich 1 100 000 Tonnen, 
wovon auf Preußen allein rund eine Million kommen. Man hat berechnet, 
daß von denjenigen Hülsenfrüchten, welche als Menschennahrung dienen, in 
Deutschland 14,z kg jährlich auf den Kopf der Bevölkerung kommen. 
Bei einer Mittelernte kann man in Preußen folgendes Ergebnis rechnen: 
Erbsen: 452264, Bohnen: 143001, Wicken: 143261, Lupinen: 214163 Tonnen. 
Der Ertrag des Jahres 1883 ergab an Erbsen 267 917, an Ackerbohnen 155984, 
an Wicken 112782, an Lupinen 106040 Tonnen. Die für Erbsen verwendete 
Fläche beträgt im Deutschen Reiche 1,82 Proz. Am stärksten ist der Erbsenbau in 
den preußischen Provinzen Ost- und Westpreußen, Pommern und Posen, außerdem 
in Mecklenburg und Braunschweig. Die Lupine wird auf dem dürftigsten Sand- 
boden gebaut (Brandenburg, Pommern, Posen und Anhalt). 
In der Produktion der Kartoffel nimmt Deutschland unter den enro- 
päischen Ländern die erste Stelle ein, denn wenn man in denselben auf eine
	        
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