wurden sie ihm von Frankreich streitig gemacht. Er gewann nur die
Niederlande und die Freigrafschaft Burgund. Das
Herzogtum Burgund zog der französische König ein.
In Italien, das in eine Reihe von Staaten und Stadtrepublikeu
zerfiel, war Maximilian ganz ohne Einfluß. Als er nach Rom zur
Kaiserkrönung ziehen wollte, wurde ihm von den Venetianern sogar
der Durchzug durch ihr Gebiet verweigert, so daß er den Titel eines
„erwählten römischen Kaisers" annehmen mußte.1)
Dagegen eröffneten sich den Habsburgern günstige Aussichten in
Spanien. Maximilians und Marias Sohn, Philipp der Schöne, ver-
mahlte sich mit Johanna, der Erbin Spaniens. Zum Spanischen Reiche
gehörte damals das Königreich Neapel (das 1504 von den
Spaniern erobert worden war), dazu kamen im Zeitalter der Ent-
deckungen ausgedehnte überseeische Besitzungen. — End¬
lich wurde Ferdinand, Maximilians Enkel, mit der Schwester des Königs
Ludwig von Böhmen und Ungarn vermählt (vgl. S. 22). So
breitete sich die Macht der Habsburger über Europa aus, ja bis nach dem
neuentdeckten Amerika.
Die großen Entdeckungen.
Erweiterung des Wissens von der Erde.
Seit dem Altertum galt Indien als ein Wunderland, reich an
Gold, kostbaren Seidenstoffen und duftenden Gewürzen. Indiens Pro-
dukte wurden im Mittelalter auf dem Landwege über Iran nach Syrien
und Kleinasien gebracht (Karawanenhandel). Dort wurden sie von den
Schiffen der italienischen Seestädte abgeholt. Dieser Zwischenhandel
machte die italienischen Städte reich. Als sich aber die Osmanen in
Kleinasien und auf der Balkanhalbinsel festsetzten, wurden die Handels-
beziehnngen vielfach gestört. Auch wurden durch den Zwischenhandel
die Waren arg verteuert, namentlich für die w e st l i ch e n Völker
Europas. Diese strebten daher darnach die Produkte selbst aus Indien
zu holen.
Die Portugiesen suchten Indien auf dem östlichen Wege zu er-
reichen. Man glaubte anfangs, daß Afrika schon an der Guineaküste
nach Osten umbiege. An der Küste entlang segelnd lernten die Portu-
gieseu erst die wahre Gestalt Afrikas kennen. An einer dieser Fahrten,
bei der die Kongomündung entdeckt wurde, war auch ein junger Deutscher
beteiligt, der Nürnberger M a r t i n B e h a i m, der als Kaufmann
in Lissabon weilte. Bartolomeo Diaz erreichte dann 1486 als
erster die Südspitze Afrikas; Vasco da Gama endlich, 1498,
wirklich die WesMste von Indien.
Nachfolgern wurde es ein mächtiges Herzogtum, das man gewöhnlich Neu-
burgund nennt. Der letzte neuburgundische Herzog war Karl der Kühne.
x) In der Folge nahmen alle zu Frankfurt gewählten Könige den Kaiser-
titel an, ohne vom Papst gekrönt zu sein. Nur Karl V. wurde noch vom Papst
gekrönt, doch nicht in Rom, sondern in Bologna.