328 Erstes Kapitel.
schon sehr srüh erwähnt. In der Nähe das Eisenhüttenwerk Erwinhof (Gußwaren).
— Landsberg im Bezirk Merseburg, Stadt an der Fuhne und dem Kapellenberge,
1586 Einwohner. Zucker- und Malzfabrikation; die Kapelle auf dem Kavellenberae
von 1160.
Im Norden des vorigen der Kreis Mtterseld, von der Mulde geteilt? Wald-
und wiesenreich: im ganzen wenig fruchtbar; doch kommen am linken Ufer auch
fruchtbare Striche vor; viele Kohlengruben. Darin: Gitterfeld, Kreisstadt und
Bahnkreuzungspunkt an der Löbber (nahe der Mulde), 7596 Einwohner. Bedeu-
tende Fabrikation von Thonröhren uud Mauersteinen; Fabrikation von Maschinen
und Dachpappe; viele Braunkohlengruben (Fabrikation von Preßsteinen und
Paraffin); großartiges Mühlenwerk; Vorfchußvercin; Getreidemärkte. — Südwestlich
davon das große Dorf Roitfch (2500 Einwohner), drei Rittergüter uud eine Do-
mäne; Zuckerfabrikation, Bahnstation. — Brehna, kleine Stadt und Bahnstation
am Roitscher Bache, 2062 Einwohner; Zuckerfabrikatiou, Dampfmühle. In der Nähe
die Privatirrenanstalt Karlsfeld. — Westlich von Bitterfeld die Stadt Zörbig,
nahe der Fuhne, 3936 Einwohner; Ackerbau, Zuckerfabrikatiou; Schloß, Waisenhaus:
bedeutender Torfstich. — Westlich davon die Bahnstation Stumsdorf. — Das
Dorf Plötz iu der Nähe von Löbejün mit Steinkohlenbergbau. — Rechts von der
Mulde Düben, Stadt, 3765 Einwohner. Etwas Tabakbau, Zigarrenfabrikation;
Schloß. In der Nähe große Kiefernwaldungen („Dübener Heide"). — Beim Dorfe
Schwemsal Alaunwerk. — Gräfenhainchen, Stadt uud Bahnstation, 2999 Ein-
wohner, Ackerbau (Tabak), Buchdruckerei; Geburtsort des Kirchenliederdichters Paul
Gerhard (1607; Gedächtniskapelle).
Ganz im Südosten des Bezirks der Kreis Mebenwerda, an der Schwarzen
Elster; große Wiesen, Torfgrubeu und Rafeneisensteinlager, sonst dürftiger Sand-
boden und ausgedehnte Wälder; Brannkohlengrubeu. Darin: Licdenwcrda, Kreis-
stadt und Bahnstation an der Schwarzen Elster, 2966 Einwohner. Ackerbau, Flachs-
markt; Schloß (jetzt Armenhaus). — Weiter aufwärts an der Elster: Elsterwerda,
Stadt und wichtiger Eisenbahnkrenzungspuukt, 2101 Einwohner; Ziegeleien, Braun-
kohlengrubeu, Rafeneisensteinlager, Eisenwerk. Im ehemaligen Jagdschlösse ein
Schullehrerseminar. — Flecken Mückenberg an der Schwarzen Elster, Bahnstation;
Schloß mit einem Modellkabinett und einer Sammluug von Gipsabdrücken. — Dicht
dabei das berühmte Eisenwerk Lauchhammer (1725 von der Freifrau von Löwenthal
angelegt, seit 1872 ^Aktiengesellschaft); bedeutende Kunstgußwerke (Statuen ?e.), Öfen
und Kochgeschirre. Rasencisenstein- und Braunkohlengruben. — Im Norden Falken-
berg, Dorf, wichtiger Eisenbahnkreuzungspunkt. — In dem westlichen fruchtbaren
Teile: Mühlberg, Stadt am rechten Elbufer, 3441 Einwohner; Hauptsteueramt,
Zuckerfabrik; Schlacht 1547 (Kurfürst Johann Friedrich von Karl V. besiegt);
Weinberge.
Westlich vom vorigen der Kreis Torgau, zu beiden Seiten der Elbe, von der
Schwarzen Elster im Nordosten fast bis an die Mulde im Südwesteu reichend; der
Boden nur teilweise gut; ausgedehnte Waldungen; mehrere Braunkohlengruben.
Darin: Torgau, Kreisstadt, Bahnstation und Festung am linken Elbuser, 10988
Einwohner: Land- und Schwurgericht; Gymnasium, Waisenhaus, altes Rathaus,
Schloß Hartenfels (Kaserne): Militärlazarett, Zeughaus. Bündnis Johanns des
Beständigen von Sachsen und Philipps von Hessen, 1530 (die „Torgauer Artikel");
Schlacht 1760. Ziegeleien, Guano- und Zündschnurfabrikation. In der Nähe ein
großer Karpfenteich (200 ha); ringsum große Kiefernwaldungen. — Das Dorf
RePitz mit Landgestüt. — Das Dorf Süptitz, im Westen von Torgau, Mittel-
Punkt der Torgauer Schlacht (1760; die Süptitzer Höhen). — Am linken Elbufer
Belgern, Stadt, 2982 Einwohner; Braunkohlengrube, Weinbau. — Schildau,
Stadt im Süden von Torgau, 1399 Einwohner; Thonwarenfcbrik; Geburtsort
des Generals Grafen Gneifenau (1760). — Grabitz, im Südosten von Torgau,
am rechten Elbuser; königliches Hauptgestüt. — Gleichfalls am rechten Elbufer
Prettin (dem Städtchen Dommitsch gegenüber), Stadt, 1854 Einwohner. —
Unmittelbar daneben das große Schloß Lichtenburg (erst kursächsische Residenz;
Zusammenkunft Luthers, Melanchthons, Spalatins, Friedrichs des Weisen und
Karls von Miltitz; jetzt Strafanstalt). — Nordöstlich vom vorigen Annaburg,
Flecken am Neuen Graben; Großes Schloß (Militärknaben-Erziehungsanstalt), früher