386 Erstes Kapitel.
Fleischwaren. Gerberei, Seilerei, Fabrikation von Hefen, Zigarrenje.; Schloß des
Fürsten v. Bentheim-Tecklenburg-Rheda (Standesherrschaft). — Wenig nordöstlich
davon Gütersloh, Stadt und Bahnstation an der Dalle, 5356 Einwohner (größeren¬
teils evangelisch); evangelisches Gymnasium, Nesselweberei, Branntweinbrennerei
(Wacholderschnaps), Bierbrauerei, Haudel mit landwirtschaftlichen Produkten (Butter,
Vieh), mit Fettwaren und Pumpernickel. — Rietberg, Stadt an der Ems, 1866
Einwohner; früher Hauptort der Grafschaft Rietberg; katholisches Progymnasiäm,
Leinwandweberei; Schloß (früher Besitz des Grafen v. Kaunitz). — Holte, Dorf
mit Schloß und großem Eisenwerke.
Südöstlich vom vorigen der Kreis Paderborn, an der oberen Lippe, auf der
Grenze des Berglandes, teilweise schon dem Tieflande angehörig, mit sandigem und
kalkigem, aber auch fruchtbarem Boden; fast ganz katholisch. Darin: Paderborn,
Kreisstadt und Bahnstation an der Pader, 16 624 Einwohner. Land- und Schwur
gericht, Eisenbahnbetriebsamt, katholischer Bischof nebst Domkapitel, katholischer Dom
(romanisch, Grab des heiligen Liborius; unter demselben die starken Quellen der
Pader), dazu noch drei katholische und eine evangelische Kirche; katholisches Gym-
nasium, katholisches Schullehrerseminar, Blindeninftitut; Eisenbahnwerkstätte; Tabaks-
fabrikation, Dampfmühlwerke; Woll- und Viehmärkte; Reichsbanknebenstclle, In
der Nähe das Jnselbad (mit einer erdig-muriatischeu Stickstoff- und einer erdig-
salinischen Stahlquelle). Sehr alter Ort (Reichstag Karls des Großen 777, Bistum
seit 782, 1802 säkularisiert und an Preußen übergeben.— Nordöstlich Lippspringe,
Stadt in der Nähe der Lippequelle, 2339 Einwohner. Berühmtes Bad (die Armi-
ninsquelle, eine erdig-salinische, eisenhaltige Stickstoffquelle, für Lungenkranke, dazu
eine gipshaltige Schwefelquelle); Papierfabrik. — Neuenbeken, Dorf mit Glas-
Hütte; in der Nähe Altenbeken, Eisenbahnkrenzungspunkt und Eisengrube.— Neu¬
haus in Westfalen, Flecken an der Mündung der Alme und Pader in die Lippe;
Kunstwollenfabrikation. (Hier wird die Lippe schiffbar uud es zweigt sich der Boker
Kanal ab.) Bei dem Städtchen Delbrück, 1257 Einwohner, die Boker Heide.
Südwestlich vom vorigen der Kreis Mren, auf dem Plateau von Paderborn,
wenig fruchtbar, sehr waldreich (30 Proz.); die Bevölkerung katholisch. Darin:
Mren, Flecken und Hauptort, in einem Thale an dem Zusammenflüsse der Alme
und Alfter, 2196 Einwohner; katholisches Schnllehrerseminar und Taubstummen-
anstatt. — Bei Wewelsburg an der Alme in schöner Gegend Böddeken, mit
Schloß und einer Glasfabrik. — Salzkotten, Stadt und Bahnstation im Südwesten
von Paderborn, 2162 Einwohner. Saline mit vorzüglichem Produkt, Zigarrenfabri-
kation. — Wünnenberg, Flecken an der Alfter und Aa; auf dem nördlich davon
gelegenen Sind- oder Sentfeld schlug Karl der Große die Sachsen (794). Bei dem
Dorfe „Holtheim die Glasfabrik Marschallshagen (Tafelglas).
Östlich vom vorigen der Kreis Warburg, am Eggegebirge und an der Diemel;
das Thalland sehr fruchtbar („Warburger Börde"), dagegen das Gebirgsland un-
fruchtbar; Bevölkeruug fast ganz katholisch. Darin: Warburg» Kreisstadt und Bahn-
station an der Diemel, 4884 Einwohner. Gymnasium, Papierfabrikation; Getreide-
uud Viehhandel; starke Pferdezucht in der Umgegend. — Scherfede, Dorf am Fuße
der Egge und in der Nähe der Diemel, Kunstwollenfabrikation; in der Nähe die
ehemalige Beuediklinerabtei Hardehausen (jetzt Oberförsterei). — Dringenberg,
Flecken mit Glashütte; Forellenfischerei im Osenbache. — Gehrden, Flecken ani
Osenbache, und Neuenheerse, an der Quelle der Nethe, beide mit ehemaligen
Klöstern. — Willibadessen, Flecken am Fuße der Egge und im Thale der Nethe,
von Wäldern umgeben, Bahnstation; dabei die „Karlsschanze" (Lager Karls des
Großen); Eisengrube und Eisenhütte. Bei dem Dorfe Daseburg die Ruine Desen-
berg (352 m hoch).
Nördlich vom vorigen der Kreis Härter, zwischen Egge und Weser, gebildet
aus der ehemalige:: Abtei Korvey und Teilen des Stiftes Paderborn; die Frucht-
barkeit teilweise zufriedenstellend, Acker- und Gartenland ausgedehnt (54 Proz.),
ebenso der Wald (27 Proz.), dagegen weniger das Weideland; weit überwiegend
katholisch. Darin: Höxter, Kreisstadt und Bahnstation am linken Weserufer, 6004
Einwohner (größere Hälfte evangelisch). Evangelisches Gymnasium, Baugewerkschule;
zwei Glashütten, Fabrikation von Gummifäden, Leinwand und Zement, Gerberei;
rreffliche Sandsteinbrüche am rechten Weserufer. Prächtige Bergwälder ringsum.