Die Oberflächenform und die Bewässerung. 21 
die Murg aufwärts. Rings um den Fuß des Gebirges liegen in geschützten Thälern 
berühmte Badeorte, wie Badenweiler, Baden und Wildbad. Im Norden des Schwarz- 
Wäldes führt das Enzthal über Pforzheim vom Neckarthal zu der Rheinebene hinüber. 
Der Wasgenwald steigt aus dem Plateaulande der Burgundischen 
Pforte (350 in) schnell empor und bildet bis zum Breuschthale hin einen un- 
unterbrochenen Zug, der seine steilen Abhänge der Rheinseite zukehrt, dagegen 
allmählich in die westwärts gelegene lothringische Ebene übergeht. Im süd- 
lichen Drittel findet sich die größte Breite und Höhe des Gebirges; hier erheben 
sich nahe dem Ostrande seine aus Granit bestehenden, abgerundeten und Wald- 
reichen Gipfel noch um 200—400 m über den mindestens 1000 m hohen Kamm. 
Ganz im Süden erhebt sich der Elsasser Belchen (1244m) nahe der Mosel¬ 
quelle, der Honeck (1368 m) bezeichnet die Meurtheqnelle; als höchster Gipfel aber 
erhebt sich westlich von Gebweiler der Sulzer Belcheu (1452 m), während dicht 
über Barr der St. Odilienberg (820 m) einen nördlichen Endpunkt des Kammes 
bezeichnet. Schwierig sind die Übergänge über diesen Hauptkamm, doch öffnen sich 
zahlreiche, wohlangebaute und gewerbsleißige Guerthüler nach dem Rheine hin, von 
denen das Breuschthal au dem Mont Donon (1013 m) den Paßweg nach St. Die 
an der Menrthe bezeichnet. Weiter nördlich liegt die Hauptstraße, welche von Stra߬ 
burg nach Zabern und dann, 420 in hoch, über Pfalzburg nach Lüneville an der 
Meurthe führt. Südlich davon läuft jetzt der Rhein-Marne-Kanal und die nach 
Paris führende Eisenbahn. 
§ 9. Das rheinisch-westfälische Schieferplateau. 
Mit der Gestalt eiues unregelmäßigen Trapezes scheidet sich nach Form 
und Bestandteilen das rheinisch-westfälische Schieferplateau höchst scharf von 
seiner Umgebung ab. Die kürzere seiner parallelen Seiten liegt gegen Süd- 
osteu, die längere gegen Nordwesten; im Nordosten hat es eine kurze Verbiu- 
duug mit dem Teutoburger Walde, im Südwesten ziehen sich niedrige Plateau- 
züge zwischen Mosel uud Rhein und Mosel und Maas von ihm südwärts weiter. 
Im Westen schneidet die Kölner Tieflandsbucht ziemlich tief in das Plateau 
ein, während dieses gegen Nordosten weit in das nördliche Tiefland hinausragt. Auf 
der Südwestseite (zwischen Saarbrücken und Mezieres) dringt das lothringische 
Triasgebiet (bei Luxemburg, Diekirch, Bittburg) tief in das Schieferplateau ein. 
Innerhalb des Plateaus wechseln ältere und jüngere devonische und verwandte siln- 
rische Schichten in regelmäßigen Streifen miteinander ab, nach allen Seiten hin aber 
wird dasselbe von Steinkohlengebirgen begrenzt, und zwar laufen dieselben im 
Nordwesten von Valeneiennes über Aachen nach dem Rheine zu, im Norden von 
Duisburg über Tortmund bis Marsberg, längs des Ostrandes von Marsberg bis 
Gießen, und endlich im Südosten von Forbach über Saarbrücken bis gegen Kreuz- 
nach hin. Diese Steinkohlengebirge sind fast sämtlich von großem Kohlenreichtum, 
nur die Gebirgspartien an der Ostseite zeigen sich absolut kohlenleer. 
Fast überall zeigt sich das Schieferplateau sanft wellig, nur hin uud 
wieder haben einseitige Erhebungen der Schichten stattgesuudeu oder es siud 
durch eruptive Gesteinsmassen ans demselben eigentümlich gestaltete Tafel- oder 
Kegelberge aufgerichtet worden. Durchschnittlich beträgt die Höhe des Gebietes 
400—500 m; die höchsten Gipfel bleiben noch uuter 900 in. 
Das eigentliche Plateau ist eintönig, fein Klima rauh, doch briugen die 
herrschenden West- und Nordwestwinde viel Feuchtigkeit herbei, weshalb hier 
Wald- und Weidebodeu vorherrscht, dagegen Getreideland zurücktritt. Die Be- 
völkeruug ist spärlich. Die Flußthäler, welche meist tiese Einschnitte mit 
Felsenrändern und daher romantische Landschaften bilden, sind industriereich, 
stark bevölkert und mit Obst- uud Weiupflauzuugeu geschmückt.
	        
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