446 Erstes Kapitel. 
Realprogymnasium, Bergrevkr, Eisenbahnwerkstätten, 2 bedeutende Eisenhüttenwerke 
(die Gutehoffnungshütte mit 6 Hochöfen und vielen Puddelöfen, sowie 2400 Arbeitern 
bei Sterkrade, die Aktiengesellschaft für Eisenindustrie in Styrum), Röhrenwalzwerk, 
Zinkblechwalzwerk (mit Fabrikation von Zinkweiß), Zinkhütte, Eisengießereien, 
chemische Fabrik („Rhenania"), Fabrikation von Porzellan, Glas, Seife, Kesseln und 
Drahtseilen; Dampfmahl- und -sägewerke; Kalkbrennereien; bedeutender Steinkohlen- 
bergbau. Die Umgegend ist sandig und baumlos; die Stadt ist erst 1862 aus den 
Ortschaften Lippen und Lierich ?e. entstanden; in der Nähe das Schloß Oberhausen 
(Graf v. Westerholt). — Sterkrade, großes Dorf und Bahnstation (ca. 7000 Ein¬ 
wohner); Industriebetrieb. — Dinslaken, Stadt und Bahnstation an einem Bache, 
2570 Einwohner; Eisengießerei und Walzwerk, Bluiegelzucht, Lohgerberei; große 
Viehmärkte. 
Nordwestlich vom vorigen der Kreis Rees; derselbe liegt langgestreckt am rechten 
Rheinufer, von der Lippe bis zur holländischen Grenze; das Acker- und Gartenland 
ist wenig ausgedehnt (35 Proz.), auch der Waldbestand wenig bedeutend Igegen 
22 Proz.); dagegen finden sich große Weidestrecken (über 32 Proz.); über 1;3 der 
Bevölkerung evangelisch. Darin: Wesel, Kreisstadt, starke Festung und Eisenbahn- 
knotenpnnkt an der Mündung der Lippe in den Rhein, 20677 Einwohner (die kleinere 
Hälfte evangelisch). Eisenbahnbetriebsamt, Hauptsteueramt; evangelisches Gymnasium 
mit Realprogymnasium; evangelisches und katholisches Waisenhaus, Schauspielhaus, 
viele Wohlthätigkeitsanstalten (Krankenhäuser ?c.); hohe Giebelhäuser. Bedeuteuder 
Gemüsebau (namentlich Weißkohl, zu Sauerkraut verarbeitet); Fabrikation von Kratzen, 
Pianofortes, Bleiplatten und Bleiröhren, Draht, Schokolade,. Zuckerraffinerie, Fabri- 
kation von Tabak, Korkpfropfen, Ziegeleien, Dampfmahl-, Ol-, Säge-und Knochen- 
mühlen; große Buchdruckereien; bedeutende 'Schiffahrt (Freihafen), Schiffbrücke; 
Salmfang; Handel; Handelskammer, Niederrheinische Güterassekuranzgesellschast, 
Schon römisches Kastell (Vesalia), seit 1241 Stadt; seit 1666 brandenburgisch (zu 
Kleve gehörig). Die nach dem Vaubanschen System erbaute Festung hat eine Cita- 
delle und drei detachierte Forts. Ringsum fruchtbares Tiefland mit guten Wiesen 
und Weiden. Denkmal für 11 Offiziere des Schillschen Korps (hier 1809 erschossen). 
— Rees, Stadt am rechten Rheinufer, 3707 Einwohner. Bedeutende Ziegeleien, 
Fabrikation von Zigarren, Öl, Kraut, Käse, Butter; Korbmachern; Käse-, Getreide- 
und Viehhandel; früher Festung. — In dem „Reeser Ehland" (oder „Reeser Ward") 
und auch sonst im Kreise findet bedeutende Fabrikation eines guten („Holländer") 
Käses statt. — Bei Millingen (Bahnhof Empel) die bedeutende „Prinz-Leopolds- 
Hütte" (Puddlings- und Walzwerk). — Jffelburg, Stadt an der Alten Assel und 
in der Nähe der holländischen Grenze, 1555 Einwohner. Bedeutende Eisenhütte 
(Eisengießerei und Maschinenfabrikation). — Emmerich, Stadt und Bahnstation am 
Rhein, 9765 Einwohner. Hauptzollamt; katholisches Gymnasium, Waisenhaus, Eisen- 
bahnwerkstätte; Fabrikation von Zigarren, Schokolade, Posamenten, Seife, Essig, 
Düngemitteln :e.; Schiffbau; Schiffahrt (Flußhafen); lebhafter Handel (Bich, Käse, 
Butter, Getreide, Kaffee); Kreditbank. Der Ort bestand schon 697 und wurde 1233 
Stadt. — Elten, Flecken und Bahnstation, nördlich vom Rhein (2400 Einwohner); 
katholisches Schullehrerseminar; Zigarren- und Farbenfabrikation; in der Umgegend 
viel Viehzucht und Käsefabrikation sowie Tabaksbau. In der Nähe Eltenberg, 
ehemaliges reichsuumittelbares Frauenstift (966 gegründet). 
Auf dem linken Rheinufer, dem Kreise Düsseldorf-Land gegenüber, der Kreis 
Neuß; derselbe erstreckt sich vom Rhein bis zur Erst, und hat ausgedehntes Acker- 
und Gartenland (78 Proz.), dagegen fast gar keinen Wald; die Bevölkerung ist 
größtenteils katholisch. Darin: Ücuß, Kreisstadt nnd Eisenbahnknotenpunkt am schiff- 
baren Erftkanal, 20074 Einwohner (darunter etwa 1200 evangelische). Unter den 
fünf katholischen Kirchen die Quirinskirche (Münster), außerdem eine evangelische Kirche; 
Gymnasium, zwei Irrenanstalten, (ehemalige Klöster), Rettungsanstalt, Jnvalidenhaus; 
lebhafte Industrie (bedeutende Weißwaren- und Krawattenfabrikation, 2 Spinnereien 
für halbwollene Garne; Weberei von Halbwollen-, Kunstwollen- und Seidenstoffen, 
Maschinenfabriken und Eisengießereien, Fabrikation von stärke, Nudeln, Schokolade, 
Leder, Seife, Papier, Essig, Chemikalien; Öl-, Mehl- und Lohmühlen, Garnfärberei 
und Zeugdruckerei, Fabrikation von Pflanzensäften, Brennereien, viele Brauereien 
(einige 20) und Ziegeleien. Lebhafter Handel (namentlich in Getreide, Ol, Vieh;
	        
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