536 Zweites Kapitel. 
Herzog Paul Friedrich that viel für die Verschönerung der Residenzstadt Schwerin. Groß- 
Herzog Friedrich Franz II. (1842—83) ist als preußischer Feldherr im Jahre 1866 sowie 
als Führer einer Armeeabteilung im Deutsch-sranzösischen Kriege berühmt geworden. 
Mecklenburg gehört dem norddeutschen Tieflande an und wird zu einem 
großen Teile von einer Seenplatte erfüllt, welche nach dem Lande benannt wird 
und zu bedeutender Höhe steigt. Ter Boden ist größtenteils sehr fruchtbar. 
Es findet sich neben großen Torslagern auch Kalkgestein, vereinzelter treten 
Gips und Braunkohlen auf. Für die Bewässerung des Landes kommen in 
Betracht der Elbstrom mit mehreren Nebengewässern, der Oderfluß Peene. 
der bedeutende Küstenfluß Warnow, sowie (an ihrer erweiterten Mündung) auch 
die Trave. Im Lande finden sich viele, teilweise sehr bedeutende Seen. Das 
Klima ist bei dem Vorherrschen der Westwinde sehr veränderlich, aber gesund. 
Die höchsten Erhebungen der Seenplatte sind der Nnhner Berg (201 m), der 
Helpter Berg (180 in), die Hohe Burg bei Bützow (146 m) und der Diedrichshäger 
Berg bei Kröplin (ca. 118 m). Der Boden der Länder besteht aus Diluvialgebilden, 
unter denen der Lehm vorherrscht; derselbe ist bisweilen von Sand überlagert oder 
mit Sand gemischt, auch wohl (wie in der Gegend von Sternbcrg, Strelitz k.) von 
Geröll stark durchsetzt; der südliche Teil ist vorherrschend sandig uud daher weniger 
fruchtbar. In den Niederungen finden sich weite Wiesenslächen. Torfablagerungen 
treten besonders bei Schwerin, Güstrow und Sülze auf, Kalkschichten in verschiedenen 
Gegenden, Gips bei Lübtheen, Braunkohlen bei Eldena und Dömitz. Vorhanden 
sind auch Salz-, Eisen- und Stahlqucllcn sowie eine Schwefelquelle (bei Doberan). 
Die Seen nehmen in Mecklenburg-Schwerin 667, in Strelitz 183 qkm ein und 
finden sich hauptsächlich auf der breiten Platte; die größten find der Müritz-, der 
Planer, der Schweriner, der Knmmerower und der Malchiner See. — Die Elbe 
berührt das Land bei Dömitz und Boizenburg und empfängt außer der Sude und 
Boize (Mündung bei Boizenburg), besonders die bedeutende Elde, welche den ganzen 
südlichen Teil von Mecklenbnrg-Schwerin bewässert; in Mecklenbnrg-Strelitz hat 
auch die Havel ihreu Ursprung. Dem Malchiner und Kummerower See einfließt 
der Oderfluß Peene; direkt in die Ostsee geht, zuletzt für Seeschiffe fahrbar, die 
wichtige Warnow. Die Flußufer sind meist sehr flach und daher der Überfchwem- 
mung ausgefetzt. Diese Gewässer bieten aber Wasserwege in bedeutender Länge. Das 
Klima hat einen großen Abstand (der bedeutendste beträgt gegen 66° C.). Die 
durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt für Rostock und Schwerin gegen 8° C. 
Die Niederschläge sind verhältnismäßig gering und betragen für Rostock unter 
500 mm. — Im Jahre 1883 gab es in Mecklenburg-Schwerin, bez. Strelitz Acker- 
und Gartenland :c. 759138, bez. 139903, Wiesen *108512, bez. 20806, Weiden, 
Hutungen 77738, bez. 9897, Forsten :c. 226563, bez. 61111, Haus- und Hofräume, 
Wege, Gewäffer 158426, bcj. 61231 ha. Auffällig groß sind besonders die beiden 
letzten Zahlen (11,9, bez. 20,9 Proz, gegenüber dem Reichsdurchschnit; von 5,s Proz) 
was seinen Grund in dem Vorhandensein zahlreicher Seen und in der sonstigen 
starken Bewässerung des Landes hat. Über die Waldungen, welche übrigens hinter 
dem Reichsdurchschnitte zurückstehen (17, bez. 20,g Proz. gegen 25,^ Proz. im Reiche), 
sei noch bemerkt, daß 1883 in Mecklenburg-Schweriu, bez. Strelitz vorhanden waren 
an Kronen- und Staatssorsten 105043, bez. 42099, an Gemeindeforsten (in erstcrem 
Staate) 21323, an Stistungsforstcn 12055, an Genossenforsten 26, an Privatforsten 
88116, bez. 19012 da. In Mecklenburg-Strelitz fehlen Gemeinde-, Stiftungs- und 
Genoffenforsten ganz. Vorherrschend ist Nadelholz (61,g, bez. 64,7 Proz.) und zwar 
überwiegen die Kiefern (54,4, bez. 62,3 Proz.). 
Die Bevölkerung Mecklenburgs ist niederdeutsch und bis ans ganz 
geringe Ausnahmen evangelisch - lutherisch ; sie betreibt in erster Linie Ackerbau 
und Viehzucht, demnächst auch Handel, Fischfang und Seefahrt; verhältnismäßig 
wenig Industrie. 
In Mecklenburg-Schweriu wohuen auf 13304 qkm (1885) 575152, in Mecklen¬ 
burg-Strelitz auf 2929,z qkm 98371 Einwohner, von denen dort 3979 katholisch.
	        
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