Bremen. 551 
großen Postlinien nach Ostasien und Australien sicher und ungemein schnell segelnde 
Dampfer stellt. Augenblicklich gehen die großen Seeschiffe nur bis Bremerhaven. 
Daselbst gingen 1888 ein mit Ladung 1102 beladene Schiffe mit 1030371 Tonnen, 
in Ballast :c. 106, und wieder aus 1054 beladene Schiffe mit 839250 Tonnen und in 
Ballast 2C. 365. Nach Bremen selbst kamen im gleichen Jahre 877 beladene Schiffe 
mit 109392 Tonnen nebst 87 in Ballast ac., und es gingen von dort aus 606 be- 
ladene Schiffe mit 88161 Tonnen und in Ballast :c. 187. Hierzu kam noch der 
Verkehr auf dem Weserstrome. Auf demselben kamen zu Thal an 1888 im ganzen 
1136 beladene und 57 unbeladene Schiffe mit 247800 Tonnen an Gütern und 9800 
Tonnen Floßholz, und es gingen ab zu Berg 504 beladene und 237 unbeladene 
Schiffe mit 84300 Tonnen an Gütern. — Wichtig ist Bremen namentlich auch als 
Auswanderungshafen. Von den 90259 Deutschen, welche 1889 auswanderten, gingen 
nur 13158 über ausländische Häfen, die übrigen 74101 über Hamburg und Bremen. 
Neben dem Norddeutschen Lloyd bestehen noch die Dampfergesellschaft „Neptun" fbe- 
sonders für Skandinavien) und die Bugsiergesellschaft „Union." Für die Seeverfiche- 
rung sind drei bremische und 26 fremde Seeaffekuranzgefellfchaften thätig; für die 
Förderung des Handels bestehen sonst noch eine Reichsbankhanptstelle und neun Banken 
(Bremer Bank, Deutsche Nationalbank, Bremische Hypothekenbank, Gewerbe- und 
Geuosfenbank 2C.; auch sind die „Bremer Lebensversicherung", die „Brandversichernngs- 
anstatt im Gebiet", der Kaufmannskonvent und die Handelskammer, die Auffichts- 
behörde des „Wafferfchout", zwei Seemannsämter (in Bremen und Bremerhaven) und 
eine Lotsenstation (in Bremerhaven) vorhanden. — Das Großgewerbe besaßt sich mit 
Zigarren- und Tabaksfabrikation (jetzt von Bremer Fabrikanten besonders in der 
hannoverschen Nachbarschaft betrieben), Schiffbau (sieben Werften), Seilerei, Reep- 
fchlägerei und Segelmacherei, Eisenguß und Maschinenbau, Fabrikation von Zigarren- 
kisten, Znckersiederei, Brennerei und Brauerei, Buch- und Steindruck. Es bestehen 
ein Gewerbekonvent und eine Gewerbekammer. Jährlich finden in Bremen mehrere 
Pferde-, Stuhl- und Holzmärkte statt. Die Landwirtschaft tritt zwar sehr zurück, doch 
besteht für den Staat eine Kammer für Landwirtschaft. Im Jahre 1883 waren vor- 
Händen an Acker- und Gartenland 6721, an Wiesen 8606, an Weiden, Hutungen :c. 
6259, an Forsten 228 und an Haus- und Hofränincn, Wegen, Gewässern :c. 3328 ha. 
Am größten sind die Ernteflächen für Roggen, Hafer und Wiesenheu (1831, bez. 1521 
und 8638 ha). Der Viehstand betrug am 10. Januar 1883: 4748 Pferde, 14114 
Rinder, 446 Schafe, 7081 Schweine und 4250 Ziegen; derselbe ist sonach für alle 
Tierarten außer den Schafen verhältnismäßig groß (18,6 bez. 55,2r 1„, 27,7, 16,6 Proz. 
gegen einen Reichsdurchschnitt von 6,5, 29,.2, 35,g, 17,u, und 4,9 Proz.). 
Abgesehen von den bereits erwähnten trefflichen Wasserstraßen, ist für 
Kunststraßen hinlänglich, für Eisenbahnverbindungen trefflich gesorgt. 
Bremen ist durch Kunststraßen mit Harburg, Oldenburg, Osnabrück, Vegesack, 
sowie mit kleineren Orten der Nachbarschaft (Brinkum, Lilienthal, Lesum, Hemelingen) 
verbunden; zu etwa 54 km Kunststraßen treten noch etwa 33 km Landstraßen. 
Außerdem wird das Gebiet durch folgende Bahnstrecken berührt: Hannover-Geeste- 
münde-Bremerhaven, Vcnlo-Hamburg, Bremen-Oldenburg, Bremeu-Langwedel-Ülzen. 
Im Jahre 1888/89 waren ca. 45 km Eisenbahn vorhanden, welche im Staatsbe- 
triebe waren. In der Stadt ist eine königlich preußische Eisenbahndirektion. Das 
Postwesen wurde in Bremen schon sehr frühzeitig organisiert; bis zum 1. Januar 
1867 bestanden neben einander ein hannoversches, preußisches und Thurn und 
Taxisfches Postamt, seitdem ging das Postwesen auf den Norddeutschen Bund, bez. 
das Reich über; feitdem besteht in der Stadt Bremen eine Oberpostdirektion. 
In dem Freistaate Bremen steht die vollziehende Gewalt dem Senate 
(18 lebenslängliche Mitglieder) zu, welcher aus seiner Mitte auf je vier Jahre 
zwei Bürgermeister erwählt. Tem Senate steht die „Bürgerschaft" beratend 
zur Seite (150 Mitglieder). Für die einzelnen Verwaltungszweige bestehen 
Deputationen (Mitglieder des Senates und der Bürgerschaft, bez. Fachmänner). 
In Bremerhaven und Vegesack sind besondere Gemeindebehörden, für das 
Landgebiet ein besonderer Senator („Landherr") vorhanden. Die Militär-
	        
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