674 Drittes Kapitel.
Dorf Mackweiler mit den Ruinen eines römischen Bades und Steinbrüchen. —
Saarunion, Stadt und Bahnstation an der Saar, 3189 Einwohner. Strohhut-
flechterei; bis 1793 zu Nassau-Weilburg gehörig. — Das Dorf Saarwerden an
der Saar war früher Hauptort der Grafschaft gleichen Namens. — Das Dorf Alt-
weiler mit Bad. Weinbau wird betrieben in den Dörfern Dettweiler an der
Zorn, Burbach, Jmsweiler, Kirchweiler.
Der Regierungsbezirk Ober-Elsaß.
Der Kreis Golmar liegt an der Jll, dem Rhein-Rhonekanal und an der Fecht
und erstreckt sich vom Rheine bis zur französischen Grenze; Acker- und Gartenland
umfassen gegen 44, Wiesen 10, Weinpslanzungen 4,7 und Waldungen 28 Proz.;
nicht ganz V3 der Bevölkerung ist evangelisch. Darin: Golmar im Elsaß, Haupt¬
stadt des Bezirks, Kreisstadt und Eisenbahnknotenpunkt an der Lauch und dem
Logelbache, 30400 Einwohner (1890). Bezirkspräsidium, Kreisdirektion, Oberlandes-,
Land- und Schwurgericht sowie Kammer für Handelssachen; Forstdirektion; eine
evangelische und zwei katholische Kirchen (zu letzteren Münster St. Martin); Gym-
nasium mit Realschule, simultanes und katholisches Schullehrerseminar, Museum (Ge-
mäldesammlnng und Bibliothek, in dem ehemaligen Dominikanerkloster Unterlinden),
Waisenhaus, Bürgerhospital; Getreidehalle (ehemalige Dominikanerkirche). Präch-
tiges Bezirkspräsidialgebäude (Park), Oberlandesgerichtsgebäude; Bezirksgefängnis.
An die enge und unregelmäßige Altstadt schließt sich (nach dem Bahnhofe zu) die
schöne Neustadt mit dem „Marsfelde" uud den Standbildern des Generals Rapp und
Admirals Bruat. Bedeutende Industrie: Große Baumwollspinnereien und -Webe¬
reien ; Fabrikation von Gänseleberpasteten, Wagen und Maschinen; Gerberei, Glocken-
gießerei und Bierbrauerei; Sägewerke. In der flachen, fruchtbaren Umgegend er-
giebiger Acker-, Garten- und Weinbau; lebhafter Handel (Wein, Getreide, Holz,
Kolonialwaren :e.); Handelskammer. Zu der Stadt gehört der Fabrikort Logel-
bach am gleichnamigen Bache; Schlacht „auf dem Lügenfelde" (833), freie Reichs-
stadt (seit 1226), französisch seit 1680; Geburtsort des Fabeldichters Psessel (1736,
Denkmal). — Horburg, Dorf an der Jll; ehemaliger Hauptort der gleichnamigen
Grafschaft. — Neubreisach, Stadt, Festung und Bahnstation am Rhein-Rhone-
und Neubreisacher Kanal, 3058 Einwohner (1890). Von Ludwig dem XIV. an-
gelegt, als er Altbreisach wieder hatte zurückgeben müssen (1699); Kapitulation am
10. November 1870. — Winzenheim, schön gelegene Stadt am Eingange des
Münsterthales, 3735 Einwohner. Eisengießerei, Baumwollenspinnerei und -Weberei,
Bierbrauerei; Weinbau, Steinbrüche. In der Nähe die Ruinen Hohenlandsberg
(Aussicht) und Plixburg sowie die Wilspenschlucht. — Egisheim, Flecken und Bahn-
station am Wasgenwalde; großartige Ruine „Drei-Exen" (oder „drei Türme"); Wein-
bau. — Türkheim im Elsaß, Stadt und Bahnstation an der Fecht und am Ein-
gange des Münsterthales, 2542 Einwohner. Papierfabrikation, Baumwollenspinnerei,
Weinbau (gurer Rotwein); Aussichtspunkt „Drei-Ähren." Früher Reichsstadt, Sieg
Tnrennes (1675). — Münster im Elsaß, schön gelegene Stadt und Bahnstation im
Münster- (oder Georgien-) thale, an der Fecht, 5389 Einwohner. Hauptzollamt,
Realschule; große Baumwollenspinnerei und -Weberei, sowie Bleicherei (große Fabrik
von Hartmann mit Mustereinrichtungen für Arbeiter); Holzhandel. In der Um-
gegend großartige Waldungen sowie viele Sennhütten mit Alpenwirtschaft („Münster-
käse"). Der größte Teil des Münsterthales gehörte der ehemaligen freien Reichsstadt
Münster (Mitglied des „Zehn-Städtebundes"), die sich der Reformation anschloß,
Ehemalige Benediktmerabtei (von 634). Schönheiten des Münsterthales. Sulz-
bach, Dorf am gleichnamigen Bache, schön gelegener Badeort; Ruinen Haneck,
Schrankenfels und Hohenhattstatt. — Wasserburg, Dorf am Sulzbache, Baum-
wollenweberei, Ruine. — Stoßweier, Dorf im Kleinbachthale, mit Baumwollen-
fpinnerei und -Weberei, sowie Bleichen; Fabrikation von Holzschuhen und Käsen.
Berühmte Straße, die westwärts durch die Schlucht nach Frankreich führt. — In
dem Kreise mehrfach noch Baumwollenspinnerei und -Weberei, z. B. in den Dörfern
Günsbach, Breitenbach, Mühlbach, Metzeral und Sondernach an der
Fecht (alle im Münsterthale).
Der Kreis Altkirch liegt im Süden des Bezirkes, an den Jllqnellen; das