Metadata: Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte

len, uns zu nahe zu kommen, oder anzugreifen, so sollen 
die Feinde sehen, daß alle Preußen den Wahlspruch haben: 
Wir kämpfen, wir siegen, wir sterben mit Gott für Kö¬ 
nig und Vaterland. 
Unser Kriegesheer gehört zu den besten in Europa. 
Das Gesetz bestimmt : Jeder Preuße ist Soldat und dient 
vM 20. W 25. Jahre in dem stehenden Heere. 
Diese jungen Leute sind drei Jahre beständig unter den 
Waffen, die beiden letzten Jahre gehen sie zu Hause und 
gehören zur Kriegs-Reserve. Gebildete Jünglinge 
dienen nur Ein Jahr im stehenden Heere, müssen sich 
aber selbst bekleiden und besolden und kommen dann in 
die Kriegsreserve. Aus der Kriegsreserve treten die 
Dienstpflichtigen in die Lan dwehr des ersten Auf¬ 
gebots, welche alle Mannschaft vom 26. bis 32. Jahre 
und diejenigen aufnimmt, welche dieser und jener Ursa¬ 
chen wegen nicht im stehenden Heere dienen. Die Land¬ 
wehr kommt, alle Jahr nur zweimal auf einige Wochen 
zur Übung zusammen; ist diese vorbei, so gehen die Sol¬ 
daten in die Heimath und arbeiten in ihrem bürgerlichen 
Berufe. Zum zweiten Aufgebote gehören alle 
diejenigen, welche aus dem ersten entlassen werden. Sie 
bleiben darin bis zum 39. Jahre, üben aber nur an 
einzelnen Tagen im Jahre und in kleinen Abtheilungen. 
Den Landsturm bilden alle Männer 'unter 50 Jahr. — 
Diese Einrichtung des Kriegswesens ist ganz vortrefflich. 
Preußen stellt über 500,000 Mann, und was das Merk¬ 
würdigste dabei ist, die ganze Masse steht in 14 Tagen 
wohl bewaffnet und herrlich eingeübt ganz schlagfertig da. 
Kleidungsstücke und Waffen, Kanonen, Kugeln, Pul¬ 
ver, kurz Alles, was zum Kriegsdienste gehört, ist in den 
Vorrathshäusern in großer Menge vorhanden. Die Fe¬ 
stungen im Lande sind ausgebessert und verstärkt, und 
dazu noch viele neue gebaut. Und rechnen wir dazu 
den Sinn und Geist, welcher in jedem preußischen Krie¬ 
ger lebt, die Zucht und Ordnung, welche nicht durch 
fürchterliche Strafen hervorgebracht wird, sondern durch 
den treuen, frommen Sinn, den auch der Soldat ha¬ 
ben muß, so können wir wahrlich stolz auf unser Kriegs¬ 
wesen sein. Denn nicht Angeworbene, sondern die 
Blüthe des Volks steht unter den Waffen, nicht des Sol-
	        
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