Colquhoun: Von Lasa nach Maykong. 389 
heiterer Stimmung streckten wir uns neben dem Feuer zum Schlafen 
nieder. 
Kurz vor Mitternacht wurde ich durch Stimmengeräusch erweckt und 
sah, daß noch weitere Kachyen eingetroffen waren, die sich angelegentlich 
mit den zuerst gekommenen unterhielten, und da alle Kachyen mehr oder 
weniger Räuber sind, und ein jeder von ihnen bewaffnet ist, so war ich 
keineswegs von ihrem Besuche erfreut. Unter solchen Umständen kommt 
es, welches Gefühl einen auch beherrschen mag, vor allen Dingen darauf 
Kachyen-Gruppe. 
an, ruhig zu fcheiueu. Ich drehte mich daher herum, stopste mir eine 
Pfeife und weckte den neben mir liegenden Pater Vial unter dem Vor- 
wände, mir Feuer zu erbitten. Die fremden Kachyen blieben noch eine 
Weile, zündeten dann Fackeln an und entfernten sich zu unserer größten 
Beruhigung. Noch längere Zeit vernahmen wir ihre Stimmen und hörten 
einige Töne ihres rohen Gesanges. 
Ein dreistündiger Marsch brachte uns am 9. Juli nach Maykong, 
(westlich von Lasa, also näher nach Bhamo zu) dem Dorse des „Großen 
Häuptlings", wo wir sowohl diesen als auch den folgenden Tag auf- 
gehalten wurden, weil jener abwesend war uud wir ohne seine Erlaub- 
uis den Weg nicht fortsetzen durften. Seine Gattin uud Diener behan-
	        
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