v. Wüllerstorff-Urbair: Die Maoris auf Auckland. 
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kaler Richtung ein kleines, scharf geschliffenes Bein befestigt war. Dieses 
nadelartige Instrument, zu dessen Verfertigung in früheren Zeiten 
Menschen- oder Albatrosknochen y dienten, wurde seit der Einführung des 
Stahls durch diesen ersetzt. 
Der „Ta" oder „Tuki", ein Farnstengel, mit welchem auf den „Uhi" 
geklopft wurde, damit dieser in die Haut eindringe und die beabsichtigte 
Zeichnung hervorbringe. Den dazu benötigten Fürbestoff (Ngarahu) 
lieferte Ruß des karbonisierten Holzes der Kauri-Tanne (Dammara Au- 
stralis), welcher auf den 
Blättern des Ti- Strauches 
(Cordyline Australis) ge¬ 
fummelt und mit einer In- 
snsion der Rinde des Hinan 
(Elaeocarpus Hinaii) in 
Form kleiner Kugeln auf- 
bewahrt wurde. 
Die Operation ist so 
schmerzhafter Natur, daß sie 
ohne Gefahr für das Leben 
nicht auf einmal vollendet 
werden kann. Nur ein ein- 
ziger Fall ist bekannt, wo 
ein Eingeborener den ganzen 
langen peinlichen Prozeß 
in einer Sitzung durchmachte; 
allein er starb, als eben die 
letzten Linien vollendet wa- 
ren. In der Regel geschieht 
die erste Tättowiernng mit 
dem 18. Jahre und wird in 
verschiedenen Zeitabschnitten 
sortgesetzt. Während der Operation liegt der zu Tättowiereude aus der 
Erde, mit seinem Kopfe im Schoß des Tohnnga, welcher in der linken 
Hand den „Uhi", in der rechten den „Ta" oder „Tuki" hält, womit er 
in raschem Tempo auf den erfteren schlägt. Sobald ein Einschnitt 
gemacht ist, wird das Blut mit etwas Flachs von der Haut entfernt 
und der Färbestoff eingerieben. Dabei singen die anwesenden Freunde 
und der Tohuuga fortwährend Lieder, um den Tättowierten aufzuheitern 
nud ihm Mut einzuflößen. 
Nach der Operation schwillt das Gesicht und bekommt für einige 
Zeit ein höchst widerwärtiges Aussehen; ja, es sind sogar einzelne Fälle 
1) Albatros, Sturmvogel, mißt mit ausgespannten Flügeln 4 m. 
Maori-Häuptling.
	        
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