Kaden: Ans der Insel Capri.
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Nifita. Nisita gegenüber steigt der Posilippo aus den Wellen und zieht
sich bis nach Neapel hin. Unter dem Kamm des Vesuvs stehen die
Städte Portici, Refina, Torre del Greeo und Annunziata, Castellamare.
Wir wandern heute über die Trümmer der „zwölf Landsitze gewal-
tigen Baues", von denen die Sage geht, daß sie zwölf verschiedenen
Gottheiten gewidmet waren. Niemand weiß sie mit Bestimmtheit mehr
zu nennen, aber der Name Tibers oder „Timberios", wie ihn das Volk
nennt, klingt noch fort in dem Singen und Sagen des mykotischen
Volkes.
Sucht man das Volk in seiueu Weinbergen auf, so findet man es
zufrieden und glücklich feine kleine Scholle bebauen. Du bist kein Fremder
Landungsplatz auf Capri.
unter ihnen, du bist Sohn und Bruder. Du wirst der Familie einge-
reiht und bekommst die kleinen Leiden zu hören, die großen Freuden
zu kosten; aber verstehen mußt du diese Leute.
Wollen wir wieder allein sein, so steigen wir auf rauhen Klippen-
wegen zur Höhe und blicken in die stille Meerwelt hinein, oder wir
wandern zu unsern Lieblingsplätzen, den Faraglioni, zwei riesigen Fel¬
senklippen, die gesondert im Meere stehen und immer von der grünen
Flut umbraudet werden, oder nach dem Monticello, Dameenta, Castig-
lione, S. Michele und hinaus zur Felsenhohe, auf welcher heute das
arme Kirchlein S.Maria del Soecorfo (von der Hülfe) steht, ans der Stelle
von Tibers Jupitervilla.
Hier finden wir die zahlreichsten Trümmer der alten Zeit, und man
erkennt aus ihnen die Ausdehnung dieses Gebäudes. Von dieser sprechen
die überall im Grün versteckten Kammern, Gewölbe, Treppenaufgänge,