Full text: Erläuterungen zu F. Hirts Bilderschatz zur Länder- und Völkerkunde

A. Europa. 
1. Deutschland. 
I. Bodenbescliaffeiilieit. 
Deutschlands Bodenbeschaffenheit zeigt eine reiche Mannigfaltigkeit. 
Die verschiedensten Formen der Erdoberfläche sind hier vertreten.*) Es 
lassen sich zwei Hälften erkerinen: eine flache, niedrige Hälfte im N. 
(richtiger N.O.) und eine mit Gebirgen und Hochebenen erfüllte im S. 
(richtiger S.W.). Die Grenzlinie zwischen beiden bildet ein Gebirgswall 
von 0. nach W. Die südliche Hälfte wird Ober-, die nördliche Nieder¬ 
deutschland genannt. Im allgemeinen fallen diese beiden Begriffe mit 
Süd- und Norddeutschland zusammen. Genauer besehen liegt Ober¬ 
deutschland innerhalb eines Gebirgsdreiecks, in welchem wieder die 
mannigfaltigste Bodenform herrscht: Gebirgsketten, Hochebenen, Hügel- 
und Tiefland. „Das Ganze ist so recht sichtlich in Kammern geteilt, 
zwischen welchen die Treppen und Gänge die Verbindung, wie in einem 
altdeutschen Familienhause, erhalten." 
Der oben genannte Gebirgswall, auch „mitteldeutsche Gebirgsaclise" 
genannt, ist 1000 km lang, entbehrt aber eines gemeinsamen Namens 
im Munde des Volkes.**) Die einzelnen Stücke dieser Gebirgskette heissen 
von 0. nach W.: Sudeten, Erz-, Fichtelgebirge, Thüringer "Wald, Rhön, 
Vogelsgebirge, Taunus, Westerwald, Hunsriick, Eifel und Ardennen. Diese 
Kette wird an 2 Stellen durchbrochen, nämlich durch das Elb- und 
das Rheinthal. 
Der „Bilderschatz" führt mis in einer ganzen Reihe von Bildern 
die grosse Mannigfaltigkeit der verschiedensten Landschaften Deutsch¬ 
lands vor Augen. Wir beginnen mit denjenigen von Ober deutsch¬ 
end und fangen dabei an der Südgrenze Deutschlands an. Letztere 
*) Daniel I, 22: „Dieser Mannigfaltigkeit der Oberflächenformen ent¬ 
spricht der innere Bau seiner Gebirge, seiner Ebenen, entspricht reicher Wechsel 
der Gesteine, die sie zusammensetzen." 
**) Riehl „Land und Leute", 1854. „Der Grund hegt darin, dass ein Volk 
mit seiner Nomenklatur immer am Einzelnen und Konkreten haftet." 
Dieser Bergwall hat in mancher Beziehung grossen Einfluss ausgeübt, 
so z. B. auf die Sprache: nördlich von demselben wird die niederdeutsche und 
südlich davon die oberdeutsche Mundart gesprochen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.