Lahr. 339
Der Letzte der Geroldsecker vermachte sie seinem Schwiegersohne,
Johann von Mors, der seiner Zeit die Hälfte von La^r an Baden ver-
pfändete. Nach dem Erlöschen des Hauses Mors fielen ^dessen Besitzungen
an Nassau; so ward Lahr zur Hälfte badisch, zur Hälfte nassauisch, bis
es 1803 ganz an Baden fiel. — In den Kriegen des siebzehnten Jahr-
Hunderts wurde Lahr sehr mitgenommen und kam durch uachträgliche
Prozesse, die ungeheure Summen kosteten, sehr herunter.
Pforzheim.
Es siug erst Ende des vorigen Jahrhunderts an, sich wieder zu erholeu,
uachdem im Jahri 1767 die bekannte Firma Schneyder und Lotzbeck mit der
Fabrikation von Segeltüchern begonnen hatte. Schon zehn Jahre darauf be-
standen die Tabakfäbriken von Lotzbeck und Hugo.
Infolge der Kontinentalsperre erhoben sich durch Trampler und An-
dere Cichorieufabrikeu, die vou früh an bedeutende Geschäfte iu die Schweiz
machten. Der eigentliche Aufschwung Lahrs datirt aber erst vom Anschluß au
Baden. Es dehnte sich die Fabrikation nun immer mehr aus, auch blühte
der Hanfhandel auf. Nach dem Vorgange von Trampler entstanden neue
Cichorienfabriken. Die Lotzbeck, die um ihre Verdienste für die Industrie
in den Adelstand erhoben worden, erweiterten die Fabrikation von Schnupf-
tabak immer mehr; an sie schlössen sich die Firmen Hngo, Schöpfer, Herbst.
Bald wurden iu die Lahrer Judustriethätigkeit neue Artikel hinein-
gezogen: Cartonnagesabrikation, Baumwollspinnerei, Webereien für Wasser-
dichte hänfene Schläuche, ferner Band-, Tabaksdosen-nnd Spielkartenindustrie.