Sinzig und Linz. 269
die Kirche: „Der schöne schlanke Helm auf dem Thnrme besitzt die leichteste
Dachrüstung, die dem Verfasser noch vorgekommen; sie verdankt ihr Dasein
wahrscheinlich dem großen Brande von 1391. Das schöne Gemälde, schon
durch den bekannten Bildermörder Pereira vielfach beschädigt, ist im verflossenen
Jahre durch einen unglücklichen Sturz beinahe völlig zu Grunde gegangen."
Das Kircheninnere zieren außer gedachtem Flügelbilde der Kölner Schule von
anno 1463 zahlreiche Grabdenkmäler mit Umschrift und Wappen; sie gehören
den zahlreichen Rittergeschlechtern der Umgegend an, den „Rollmann von
Dattenberg", den Herren von Rennenberg und Isenburg, den Rittern von
Hoheneck und von der Leyen.
Linz, vom Donatusberge gesehen.
Hinter der Kirche nnd deren Friedhofe, wo gleichfalls manch Reifiger aus
der Umgebung schlummert, sührt ein mit frommen Stationen versehener Weg
zum Kaisersberg, seiner gothischen Kapelle und seiner freundlichen Ausficht auf
Stadt und Strom, auf das Ahrthal nnd die Apollinariskirche. Es lugen die
Firste der alten Thürme und die Zinnen des Beringes fast greifbar nahe empor;
sie melden von vergangenen Zeiten nnd manchem harten Strauß, den fie erlebt
und überstanden haben. Schon 873 erscheint Linchesce „am Rhein", später
tritt der merkwürdige Name als Lyinse, Lyns, dann für immer als Linz anf.
1198 wird Linz in der Fehde zwischen Philipp von Schwaben und dem Welsen
Otto in einen Aschenhaufen verwandelt; durch die Gräfin Mathilde von Wied
gelangte der Ort. villa Linz. Mitte des 13. Jahrhunderts an das Knrstift Köln.