Die Externsteine bei Horn. (1
Allegorische Figuren, wie eine halbe Christusgestalt mit einem Menschen-
kinde in den Armen, selbst umgeben von einem Kreuzesnimbus und eine mit
einem kreuzförmigen Sterne gekrönte Siegesfahne haltend, sowie ein trauernder
Kopf mit einem Sonnennimbus zur Linken nnd ein anderer mit einem Mond-
nimbus zur Rechten schweben über dem Ganzen. Dies stellt ohne Zweifel die
durch Christi Kreuzestod bewirkte Welterlösung und Erhebung der entsündigten
Menschenseele zum Himmel dar.
Die Extenisieine bei Horn.
Über den künstlerischen Wert dieser Steinskulptur hat sich schon Goethe
beim Anblick einer von Rauch verfertigten Zeichnung folgendermaßen geäußert:
„Die Komposition des Bildes hat wegen Einfalt und Adel wirkliche Vorzüge.
Ein den Leichnam herablassender Teilnehmer scheint auf einen niedrigen Baum
(es ist ein Sessel) getreten zu sein, wodurch denn die immer unangenehme Leiter
vermieden ist. Der Aufnehmende ist anständig gekleidet, ehrwürdig und ehr-
erbietig hingestellt. Vorzüglich aber loben wir den Gedanken, daß der Kopf des
herabsinkenden Heilandes an das Antlih der zur Rechten stehenden Mutter sich
lehnt, ja, durch ihre Hand sanft angedrückt wird: ein schönes, würdiges Znsammen-
treffen, das wir nirgends wieder gefunden haben, ob es gleich der Größe einer
so erhabenen Mutter zukommt. In späteren Vorstellungen erscheint sie dagegen
heftig in Schmerz ausbrechend, sodann in dem Schoß ihrer Frauen ohnmächtig