Das Zschopauthal und der Harrassprung. 87
umgeben, so recht geeignet sind, den vielbeschäftigten Kulturmenschen nnsrer
Tage eine Zeitlang sich selbst wiederzugeben und ihn im Verkehr mit der Natur
neue Kraft für seine die Nerven forwährend in Anspannung erhaltende Thätigkeit
gewinnen zu lasfeu.
Wiesenbad ist der Name dieser Kur- und Erholungsstätte, welche an
der Stelle liegt, wo die Straße von Annaberg nach Wolkenstein quer das
Zschopauthal durchschneidet. Schon seit dem 15. Jahrhundert ist die heilende
Kraft der hiesigen Mineralquelle bekannt, deren warmer Strahl in einer Tem-
peratur von 26° C. der Erde entquillt.
Schloß Wolkenstein.
Von der Mündung der Pohl an. die sich ihr von rechts zugesellt, verläßt
die Zschopau ihren nördlichen Lauf nicht wieder, und schon nach kurzer Strecke
bespült sie auf ihrem rechten Ufer den Fuß der 75 in hohen Felswand, über
welcher das Schloß Wolken st ein thront und den Reihen der Burgen eröffnet,
die sich in unserm Flusse spiegeln.
Durch den Hag, wie der mit Bäumen bewachsene Teil des Steilgehänges
genannt wird, steigt man auf mühsam den Felsen abgerungenen Wegen zum
Schlosse empor, das in seinen älteren Teilen Ruine, in den jüngeren, noch
gut erhaltenen Teilen aber Sitz der Gerichtsbehörden ist. Besonders Herzog
Heinrich der Fromme hielt sich gern in Wolkenstein auf, weil er hier noch
weit freier und ungehinderter als in seiner Residenz Freiberg den Freuden
der Tafel und der Jagd, denen er sehr ergeben war, huldigen konnte. Wild
gab es in dem nordöstlich gelegenen Heinzewalde genug, und Heinrich legte