General 2)orl bei Wartenburg. 453
Diese Stelle wurde zum Übergänge für die Schlesische Armee, die Blücher
anführte, ausersehen. Bei Wartenburg stand ein französisch-württembergisches
Armeekorps unter dem General Bertrand in einer sehr günstigen Stellung, in
welcher ihm sehr schwer beizukommen war; aber Blücher ließ sich durch solche
Schwierigkeiten nicht zurückschrecken. Am 2. Oktober wurden zwei Brücken über
die Elbe geschlagen, und am 3. Oktober in der Frühe begann der Übergang.
Das Korps des preußischen Generals York sollte den Anfang machen und
Bertrand aus Wartenburg vertreiben.
General Jork bei Wallenburg.
Jork überzeugte sich bald, daß ein Angriff auf die Front von Wartenburg
unausführbar sei, wahrend durch eine Umgehung der rechten Flanke des Feindes
über das südlich gelegene Dorf Bleddin derselbe an der einzig zugänglichen Seite
gefaßt werden könnte. Daher sollte die Stellung vor Wartenburg zwar fest-
gehalten werden, der Hauptschlag aber im Süden gegen Bleddin geschehen.
Letztere Aufgabe fiel dem Prinzen von Mecklenburg zu. Sie zu lösen war
außerordentlich schwierig, denn der Prinz stieß auf hartnäckigen Widerstand und
konnte infolge der Bodenbeschaffenheit seine Reiterei und seine Kanonen nur
schwer vorwärts bringen. Während des unaufhörlichen feindlichen Kartätschen-
und Granatenfeuers mußten Faschinen gehauen und gebunden und aus ihnen
ein Damm durch den Sumpf hergestellt werden, über welchen nun auch Geschütz
und Reiterei Vordringen konnten. Der Feind wurde auf Bleddin zurückgedrängt
und mußte endlich auch dieses Dorf räumen.