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Die Entwicklung des Brandenburgisch-Preußischen (Staates.
schritt der Kurfürst nun mit voller Gewalt ein. Seine Gemahlin Else
führte ihm Truppen aus Franken zu, und von dem Landgrafen von
Thüringen erhielt er ein schweres Geschütz, „die faule Grete". Die
Burgen der Quitzows wurden zerstört, Dietrich von Quitzow entfloh,
Hans wurde gefangen. Jetzt ergab sich der gesamte Adel, und auf der
friedens- Ständeversammlung zu Tangermünde wurde ein Landfriedensgesetz
gefefc- erlassen. So kehrten wieder friedliche Zustände in die Mark zurück.
4. Feierliche Belehnung in Konstanz. Nach diesen Erfolgen über-
trug Kaiser Sigismund seinem Freunde Friedrich auf der großen Kirchen-
und Reichsversammlung zu Konstanz die Mark nebst der Kur-
und Erzkämmererwürde, und am 18. April 1417 erfolgte auch hier
die feierliche Belehnung.
Be?ehnun?in ®iu Konstanzer Bürger, Ulrich von Reichenthal, erzählt anschaulich die
Konstanz, Feierlichkeiten. Am frühen Morgen hielt eine große Schar Ritter und Knechte
iV??" einen durch die Stadt, voran alle Posauner und Pfeifer, so zu Konstanz
41' ■ waren. Zwei Ritter trugen die Banner mit dem Wappen der Markgraffchast
Brandenburg und dem Burggrafenschilde von Nürnberg. Um acht Uhr wurde
Friedrich aus dem „Hohen Hause" am Fischmarkt abgeholt. Auf dem Markte hatte
man eine prunkvolle Tribüne errichtet. Kaiser Sigismund nahm auf dem Throne
Platz, neben ihm standen die Kurfürsten und Großen des Reiches. Der Kanzler
hatte einen besiegelten Brief in der Hand. Der Herzog von Bayern trug den Gilgen
und das Zepter, der Herzog von Sachsen ein bloßes Schwert in seiner Hand. Der
Burggraf stieg die Stufen hinauf bis vor den Kaiser, zweimal vor ihm niederkniend.
Nun las der Kanzler die Urkunde vor, und Sigismund fragte den vor ihm Knieenden,
ob er diese beschwören wolle. Friedrich antwortete: „Mächtiger König, gern!" Nach
Ablegung des Eides überreichte ihm Sigismund das Banner von Brandenburg, den
Apfel mit dem Kreuze und das Zepter des Reichserzkämmerers. Als der Kaiser sich
erhob, fingen alle Pfeifer und Posauner an zu pfeifen und zu blasen, so stark, daß
niemand sein eignes Wort mehr hören konnte. Ein festliches Mahl beschloß die
denkwürdige Feier, die ein weltgeschichtlicher Akt geworden ist, dem nur wenige
an die Seite zu stellen sind.
Das Kurfürstentum Brandenburg war unwiderruflich an die Fürsten
aus dem Hause Hohenzollern gekommen, zur Ehre und zum Ruhme des
erlauchten Geschlechtes und zum dauernden Heile des brandenburgischen
Volkes.
Verweser Oticbrid) als Reichsverweser. Wie ernst es Kurfürst Friedrich mit
seinen Herrscherpflichten nahm, geht daraus hervor, daß er sich „Gottes
schlichten Amtmann am Fürstentums" genannt hat. Leider mußte er
seine gesamte Kraft in den Dienst der Reichsangelegenheiten stellen. Als
Kaiser Sigismund 1418 wieder nach Ungarn zurückkehrte, bestellte er
Friedrich zum Reichsverweser des Römischen Reiches in deutschen
Landen und ernannte ihn in den Hussitenkriegen zum Reichsfeldherrn.
Nach dem Tode Sigismunds erwartete man, daß Friedrich zum Nach-
folger gewählt würde. Allein die Kurfürsten erkoren den Schwiegersohn
Sigismunds, den Herzog Albrecht von Osterreich, dem Friedrich selbst
seine Stimme gab. Friedrich stand bereits im 68. Lebensjahre. Er zog