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so daß man ihn mit einer Hirnkrankheit hat ent/ 
schuldigen wollen. Unsinniger hat nie ein Präs/ 
ser seine Güter verschwendet. Im ersten Jahre 
war schon der Schatz des Tiberius, nach unserm 
Gelbe etwa neunzig Millionen Thaler *), durch/ 
gebracht. Alles mußte Key ihm von Golde seyn. 
Selbst seine Pferde fraßen aus goldenen Gefä/ 
ßen, oft an seiner Tafel. Zuweilen wälzte er 
sich nackt auf Goldstücken. Was er that, war 
entweder eine Tollheit oder eine Grausamkeit. 
Schaaren von Menschen um leichter Vergehun/ 
gen willen auf den Richtplatz führen, manche le/ 
bendig mitten von einander sägen, viele mit aus/ 
gesuchten Martern quälen, ja Thiere mit Men/ 
schenfieisch füttern zu lassen, war sein Vergnü/ 
gen. Um immer neues Geld zu seinen Rasereien 
aufzutreiben, führte er unerhörte Abgaben ein, 
ließ reiche Männer hinrichren, sich von seinen 
Hosteuten zum Erben etnsetzen und mit selbstbe- 
stimmten Neujahrsgeschencken beehren, alte Sa/ 
chen zu selbstbestimmten Preisen versteigern, u. 
s. w. Selbst einen Gott ließ er sich nennen, 
obwohl er so feig war, daß er bey Donnerwet/ 
tern unters Bett krech. Wie schlecht das Reich 
dabey regiert wurde, und daß bey solchem Ober/ 
*) Vicies ac fepties raillies HS, sagt SuetkM, c. 37» 
d. h. nach röm. Sprachgebrauch 27000 mal 100000 Se- 
ftertios. Eia Sesterthis ist aber etwa yq eines Thalers»
	        
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