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in demselben Kanäle zehn Meilen fortpulsieren, als sie bei der Stadt 
Krems sich durch die Gebirge und Engpässe durchgearbeitet haben, 
ebneres Land betreten und ihre Insel- und Armbildung wieder be- 
ginnen, was sie dann bis über Wien hinaus fortsetzen. 
An vielen Stellen heben sich aus dem Flusse Sandbänke so hoch, 
daß sie aus dem Wasser hervorragen. Sind dieselben bewachsen, so 
nennt man sie Auen. Diese mit Espen. Ellern, Linden, Pappeln, 
Ahornen, Weiden und Gebüschen aller Art bestandenen Auen bieten 
große Weideplätze für eine unzählige Menge von Wild, worunter auch 
Hirsche, dar, sowie die kleinen Arme, Einbuchten und Seeen zwischen 
den Sandbänken und Inseln gewöhnlich mit zahllosem Wassergeflügel 
bedeckt sind, mit wilden Enten und Gänsen, mit Reihern. Kranichen, 
Kiebitzen und Krähen, und vor allen Dingen mit Möwen. Außerdem 
erhöhen den Genuß der schönen Bildergalerie zwischen Linz und Wien 
noch herrlich gelegene Dörfer und Schlösser, welche auf der Donau 
und deren Inseln und Aueu aus den Gebüschen wie aus einem Ver- 
steck hervorsehen; die Raubritter, denen einige der letztern ihr Dasein 
verdanken, haben die Lage ganz ausgezeichnet gut zum Raube auf dem 
Flusse gewählt. Der Rhein entbehrt in seiner schönen und so oft mit 
diesem Donaustücke verglichenen Partie von Mainz bis Bonn ganz jener 
wilden Insel- und Auenansichten. Viele setzten ihn darum um so höher; 
aber ich muß sagen, mir schien die Donau in diesen wilden Scenen 
nur noch einen Reiz mehr zu haben. Diese Schlösser, im Schilfe 
versteckt, diese Inseln, nur hier und da von einem einsamen Fischer 
bewohnt, diese viel gespaltenen Flußadern, die sich ganz in Wildnis 
verlieren und zu verlieren scheinen und doch nach einiger Zeit wieder 
aus den Wäldern klar und unversehrt hervorkommen, um sich mit dem 
großen Strome zu verbinden — bilden einen Reiz, dessen der Rhein 
entbehrt, wo man alles mehr an den Ufern, im Flusse weniger suchen 
darf. Am Rhein ist die Kultur mächtiger, fast zu mächtig; an der 
Donau ist die Natur wilder, fast zu wild. 
Das erste Stück, welches sich uns darstellte, war Mauthausen, der 
Mündung der Ens gegenüber. Dies Gemälde ist den Rheinbildern 
ähnlich. Der Ort ist uralt, liegt dicht am Ufer des Flusses, ein ver- 
fallenes, turmähnliches Schloß in der Nähe. Sonst läßt sich hier im 
ganzen wenig erblicken, denn die Ens strömt auf einem niedrigen, flachen 
Vorlande, welches sich selbst geschaffen hat, in die Donau ein. Dann 
aber erscheinen wieder viele Auen und Inseln mitten zwischen groß- 
artigen Berglandschaften. Fischer sind am niedrigen Ufer mit der 
Herrichtung eines Netzes beschäftigt. Eine Wassermühle ist in der 
Mitte des großen Stromes, flache Inseln, mit schwankenden Weiden 
und Pappeln bewachsen, in der Nähe; ein Müllersitzt auf der Spitze 
eines ins Wasser hinausragenden Balkens und scheint mit irgend einer 
Reparatur beschäftigt. Einige Schiffer laden Holz in ein kleines Fahr- 
zeug, um es nach Wien hinabzuführen. Sonst rundumher nichts
	        
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