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stimmten Donaufahrzeuge; es ist hier daher ein beständiges Gewimmel
von Fahrzeugen, Menschen und Wagen, für das man sich mit Lang-
mut und Aufmerksamkeit rüsten muß, um inmitten des Strudels nicht
in Wirbel zu geraten.
47. Wien.*
Der Wiener hat recht, wenn er singt: „'s giebt nur a Kaiser-
stadt, 's giebt nur a Wien!" Denn nicht nur durch ihre Größe
und die Schönheit ihrer Lage, sondern auch durch die vielfachen Er-
innerungeu, die sich daran knüpfen, sowie ganz besonders durch die
hervorstechenden liebenswürdigen Eigentümlichkeiten ihrer Bewohner
ist die Hauptstadt des österreichischen Kaiserstaates zugleich die merk-
würdigste Stadt Deutschlands. Schon von den alten Römern ange-
legt, widerstand sie späterhin mit ihren festen Mauern, Türmen und
Wällen, verteidigt durch die standhafte Tapferkeit ihrer Bewohner,
mehrmals den furchtbarsten Anstrengungen der siegreich vordringenden
Türken; mächtigen deutschen Kaisern aus dem Habsburgischen Ge¬
schlechte diente sie zur Residenz, und die bedeutendsten unserer deutschen
Musiker, Haydn, Beethoven und Mozart, haben den größten Teil
ihres Lebens darin zugebracht und hier, unter den für alle Kunst
empfänglichen Wienern, ihre Meisterwerke geschaffen.
Die Stadt liegt in einer trefflich angebauten, durch Abwechselung
von Berg, Ebene und Wasser sehr angenehmen Gegend am rechten
Ufer der Donau, deren Spiegel fortwährend mit einer großen Menge
fremder Schiffe bedeckt ist. welche die Erzeugnisse des fernen Orients
vom fchwarzen Meere aus unserm Vaterlande zuführen. Im Norden
der Stadt bildet der Fluß mit seinen verschiedenen Armen mehrere
reizende Inseln, die mit schattenreichem Gehölz, herrlichen Anlagen
und prächtigen Gebäuden geschmückt sind; im Westen erblickt man
einen kleinen Gebirgsrücken, aus einer Kette nicht sehr hoher Berge
gebildet, an und zwischen welchen anmutige Wälder, liebliche Wein-
Pflanzungen, lachende Fluren, blühende Gärten mit prachtvollen Land-
Häusern die angenehmste Abwechselung darbieten; im Osten eröffnet
sich dem Blicke eine unabsehbare, fruchtbare Ebene, welche sich bis nach
Ungarn hin erstreckt, und im Süden endlich begrenzen hohe, zum Teil
mit Schnee bedeckte Berge die weite Aussicht.
Um die eigentliche Stadt herum, deren enge, meist unregelmäßig
gebaute Straßen mit den drei bis fünf, bisweilen sogar sechs bis acht
Stockwerk hohen Häusern fortwährend vom Menschengewühl und dem
ununterbrochenen Strome auf- und abfahrender Wagen und Karossen
so sehr wimmeln, daß der Fußgänger dadurch nicht selten in Lebens-
gefahr kommt und sich nur durch das Hineinspringen in einen Wagen-
tritt oder in die naheliegenden Häuser vor Zerquetschung retten
* Nach L. Gittermann u. a.