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Drontheim hinauf Obst- und Getreidebau zulassend, selten Schnee und
Eis, aber desto mehr Regen und Nebel bringt. Die See bietet mehr
Nahrung, als das Land; der Fischfang beschäftigt mehr Menschen als
der Ackerbau. Wo dieser aufhört, wird noch Viehzucht getrieben. Der
Bergbau gewinnt immer mehr an Ergiebigkeit. Nirgends muß, so wie
in Norwegen, Klima und Beschaffenheit für die verschiedenen Erzeugnisse
des Ackerbaues erwogen und gewählt werden. Wo Weizen und Roggen
fortkommen, bleiben oft Gerste und Hafer aus, und Erbsen und Bohnen
wachsen nicht da, wo Kartoffeln gedeihen, während bei uns innerhalb
der Grenzen eines mäßigen Landgutes alle jene Erzeugnisse nebenein-
ander gewonnen werden. Dennoch hat Norwegen seine Produkte zur
Ausfuhr. Sie bestehen in Eisen, Mastbäumen, Brettern, Balken, Teer,
Pelzwerk, Eiderdaunen, getrockneten Fischen, Thran und Heringen. Es
bezieht dagegen vom Auslande Getreide, Salz, Kolonialwaren, bäum-
wollene, leinene, seidene Manufakturwaren und Glas. Der Wechsel in
den Formen und Erscheinungen der skandinavischen Gebirgswelt muß
auch dem Geist des Bewohners sich einprägen, sei es, daß dieser unter
Mühe und Anstrengung ihn zu überwinden hat, sei es, daß er ihn aus
Gemüt und Phantasie wirken läßt. Der Geist zeigt eine diesem Wechsel
entsprechende Lebendigkeit, erscheine diese als Frohsinn oder Zufriedenheit,
als Gastfreundschaft oder Redlichkeit, als Mut oder Freiheitsliebe; kurz,
jener noch wenig gestörten Ursprünglichkeit der ganzen Berglandsnatur
entspricht Gesundheit des Leibes und der Seele beim Bewohner.
7. Der norwegische Bauer.
Die Wildnis der norwegischen Gebirge sucht ihresgleichen. Der un-
geheure Felsen, aus dem Norwegen besteht, muß große Naturrevolutionen
erfahren haben, denn überall stößt man auf Zeugnisse fürchterlicher
Zertrümmerung, am meisten in Tellemarken und den Hardanger
Fjällen. Über das ganze Land sind hier zahllose abgerissene Fels-
stücke zerstreut, und ihre Masse ist so groß, daß man annehmen kann,
das Gebirge, dem sie angehörten, müsse einst höher gewesen sein, als
es jetzt ist. Der Felsen des Landes ist von tiefen Spalten durchsetzt,
in denen die Flüsse und Bäche hinziehen.
Diese Spalten sind die Thäler; in ihnen wohnen die Menschen mit
ihrem Fleiß, mit ihrem mühseligen Feldbau und ihren Herden.
Wenn die Hirten das Vieh in die Alpen treiben, so werden zuerst
die niederen Grasplätze abgeweidet; je mehr der Sommer steigt, um so
weiter hinauf zieht der „Säter", und oft ist das Vieh viele Meilen von
den bewohnten Thälern entfernt. Die Hochweiden mit ihren Säterhütten
reichen von Tellemarken bis an die Hardanger Gebirge. Nach den Alpen
fehnt sich alles in diesem Berglande. Es ist ein Festtag, wenn der Schnee
schmilzt, die Thüren der Menschen- und Tierwohnungen geöffnet werden,
und nun alle fröhlich die Pässe hinauf dem duftigen Grün zueilen.