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Baiern und Baden schirmen die Mitte nnd den Süden; die Quellen
haben die tapfern Schweizer umlagert. So mag es mit Gottes
Hilfe wohl geschehen, daß der Rhein von den Alpen bis zum Meere
für alle Zeiten der deutsche Rhein bleibe.
35. Der Straßburger Münster.
Das unmittelbare Reichsland Elsaß-Lothringen, 260 QM,
IVa Mill. Einw,, umfaßt das Elsaß und Deutsch-Lothringen. Ganz
Lothringen und das ganze Elsaß war seit Alters deutsches Gebiet.
Die Franzosen eigneten sich dasselbe stückweise, durch beständige
Ueberlistung an: zuerst 1552 die drei lothringischen Bisthümer
Metz, Toul, Verdun, 1648 das Elsaß, zwar noch ohne die
darin liegenden freien Reichsstädte, die jedoch König Ludwig XIV.
auch bald danach zuerwarb (Straßburg 1681).
Deutschland hat durch den siegreichen Feldzug von 1370—71 nur
den kleinsten Theil des Verlorenen wiedergewonnen (von Lothringen
nur etwa Vs, vom Elsaß hingegen ist nur die wichtige Festung
Belsort den Franzosen geblieben).
Die Hauptstadt des Reichslandes ist Straßburg, xk Stunde
vom Rhein an der Jll, mit 90,000 Ew. Mit dem Rhein ist es
durch einen Kanal verbunden. Durch Erbauung ausgerückter Forts
wird die Stadt derartig befestigt, daß sie eine der stärksten Festungen
der Welt wird. Die alte Straßburger Hochschule ist zur deutschen
Reichsuniversität, erhoben worden.
Die größte Merkwürdigkeit von Straßburg ist der weltberühmte
Müuster, nächst dem Dom zu Köln das herrlichste Werk deutscher
Baukunst. Er ist 112 Meter lang und 41 Meter breit, während die
Höhe des Thnrmes 132 Meter beträgt, so daß der Dom der Peters-
kirche in Rom um 2—2x/s Meter niedriger ist. Den Grund zu diesem
aus feinkörnigem rothen Sandstein bestehenden prächtigen Gebäude
legte derBifchofWernher im Jahre 1015; vollendet wurde der
Bau im Jahre 1272. Bischof Conrad von Lichtenberg legte,
den Grundstein zum Thurms. Nach einem Plan von Erwin von
Steinbach wurde der Bau desselben ausgeführt. Er selbst leitete
den Bau bis zum Jahre 1318. Erst im Jahre 1437 wurde das
Wunderbauwerk vollendet.
Der schönste Theil des Münsters ist die unbeschreiblich schöne
Vorderseite; drei perspektivisch angelegte Thore, mit reichem Stein-
schmuck verziert, führen in das Innere; über dem mittleren Thore
ist die bei gothifchen Bauten gewöhnliche Fensterrose mit buntem
Glase ausgelegt. Die Hauptzierde jedoch ist und bleibt der nörd-
liche Thurm, der ganz aus durchbrochener Arbeit besteht, so daß
das Licht von oben bis unten durchscheint, er besteht also nicht, wie
andere Thürme aus Mauern, sondern ist wie aus Spitzengrund