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von England, als er in diesem Gefängnisse saß, mag daher wirklich 
nicht wenig gelitten haben. 
Hinter Dürrenstein nun, wenn man um die Ecke nach Mautern 
zu herumkommt, steht das letzte schöne Bild in der herrlichen Ge- 
mäldegallerie, die wir durchliefen, und in der es so unerschöpflich 
viel Schönes zu sehen giebt, daß man ein Argus mit hundert Augen 
sein müßte, wenn man Alles darin entdecken wollte. Zur Rechten 
und Linken der Douau liegen die kleinen, freundlichen Städte Stein, 
Mautern und Krems, lauter alte und im Nibelungenliede bereits 
besungene Orte. Von einem Orte zum andern zieht sich über die 
Donau hin eine Schiffbrücke, auf der ganzen Strecke von Linz her 
die erste. Beides, die Brücke und die Städtchen, interessante Er- 
scheinungen hier an der Scheide des Douaugebirgslaudes und der 
Donauebenen. Vorn, aus dem Fenster eines Hauses, das weit in 
die Donau hinausgreift, blicken gemüthlich ein Paar Mönche auf 
das unruhige Treiben aus dem vorüberrauschenden Dampfschiffe hin. 
Eine über den Fluß hinausragende Terrasse des Hauses ist mit 
Blumen besetzt. Im Hintergrunde sieht man die Prachtgebäude des 
dritten großen Donaustistes Gottweih auf einem 220 Meter hohen 
Berge hervorragen. Weingärten bekränzen überall die Hügel, welche 
sich zu den Seiten der kleinen Städte erheben. Im Vordergrunde 
und in der Mitte an dem sich krümmenden Flusse bewegen sich 
Schiffe hin und her. Ein reizendes Bild! 
Endlich gelangten wir nach Nußdorf. Dieses Nußdorf ist der 
Donauhafen für Wien. Hier landen die meisten für Wien bestimm- 
ten Donaufahrzeuge; es ist hier daher ein beständiges Gewimmel 
von Fahrzeugen, Menschen und Wagen, für das man sich mit Lang- 
muth und Aufmerksamkeit rüsten muß, um inmitten des Strudels 
nicht in Wirbel zu gerathen. 
43. Wien.* 
Der Wiener hat Recht, wenn er singt: »s' giebt nur a Kaiser- 
stadt, 's giebt nur a Wien!« Denn nicht nur durch ihre Größe 
und die Schönheit ihrer Lage, sondern auch durch die vielfachen 
Erinnerungen, die sich daran knüpfen, sowie ganz besonders durch 
die hervorstechenden liebenswürdigen Eigenthümlichkeiten ihrer Be- 
wohner ist die Hauptstadt des östreichischen Kaiserstaates zugleich 
die merkwürdigste Stadt Deutschlands. Schon von den alten Rö- 
mern angelegt, widerstand sie späterhin mit ihren festen Mauern, 
Thürmen und Wällen, vertheidigt durch die standhafte Tapferkeit 
ihrer Bewohner, mehrmals den furchtbarsten Angriffen der siegreich 
vordringenden Türken; mächtigen deutschen Kaisern aus dem Habs¬ 
* L Gittermann.
	        
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