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zug bestimmen läßt, findet sich gewiß hier eben so befriedigt wie
dort. Auch ist es für den einzelnen Reisenden, der dem Geräusch
großer Städte für einige Zeit zu entsagen kommt, wohlthuend, hier
nirgends den Zügen reisender Engländer zu begegnen, die in der
Schweiz allenthalben jene großartigen und theuren Gasthöfe da her-
vorgerufen haben, wo man Ländlichkeit und Einfachheit besuchen
möchte, und nur ausländischen Luxus für theures Geld findet.
Wer das bairische Alpenland durchreisen will, muß sich begnü-
gen, in einem einfachen Wirthshaufe beherbergt zu werden, wo er
sich jedoch bei mäßigen Ansprüchen befriedigt und vor allem allent-
halben Reinlichkeit finden wird, ohne daß es ihn übrigens belästigen
dürfte, wenn vielleicht am andern Tische Knechte und Mägde des
Wirthes aus einer gemeinschaftlichen großen Schüssel ihr einfaches
Mahl einnehmen, während sich neben ihn einer jener schmucken,
stattlichen Söhne der Alpen setzt, wie sie von solcher Größe und
Muskelkraft weder Schweizer, noch Tyroler, ihre Nachbarn, aufzu-
weisen haben. Er darf sich nicht gekränkt fühlen, wenn ihn dieser
in seiner treuherzigen schlichten Weise mit «Du« begrüßt, darf jedoch
durchaus nicht glauben, dadurch mit Zudringlichkeit belästigt zu
werden. Hat der Mann einige «Hoalbi« Bier getrunken, so wird
er lebendig, und beginnt seine »Schuattahüpfln« vorzutragen, kleine
vierzeilige Lieder, die meist improvisirt werden, und ihr Wirths-
Haus-, Schützen- und Liebesleben besingen; nun rücken mehrere zu-
sammen, und Einer sucht es dem Andern zuvorzuthun. Dabei wird
in die Hände geklatscht, mit den Füßen gestampft und gejodelt. Es
findet sich dann gewöhnlich eine Cither vor, das Instrument, wel-
ches ausschließlich den Alpen gehört, und hier fast von jedem ihrer
Söhne gespielt wird. Bald ist nun auch ein »Deandl« (Mädchen)
bei der Hand, und nun wird »Landler« getanzt, dieser gemüthliche
und zugleich graziöse Nationaltanz, der aus unsern Bällen noch keine
Gnade finden konnte, während man Polka, Mazurka u. a. von
fremden Nationen entlehnt. — Leider folgen dann auch manchmal
ernstliche Händel, wie dies bei Naturkindern, die sich von ihren
Leidenschaften blind beherrschen lassen, leicht möglich ist. Es werden
die stählernen Schlagringe gedreht, die sie am Finger tragen, und
selten legt sich der Kampf, bis er sein Opfer gefordert. Doch haben
die Leute Takt genug, in Gegenwart Fremder sich zu beherrschen.
Beachtenswerth sind die Symbole, die die Decken der Gastlokale
zieren. Liegt das Dorf an einem der See'n, und find daselbst
Kähne zum Gebrauch für Reisende, so hängt von der Decke herab
das Modell eines Kahnes mit einer Puppe als Fährmann; außerdem
Fleischer- und in gläsernen Behältern ein Frachtwagen in Duodez,
wenn hier Einkehr der Fuhrleute stattfindet. Es deutet das, sowie
die mit geschnitzten Figürchen bedeckten Maibäume, die zahlreichen
bunten Heiligenbilder u. a. m., gewiß auf ein schon südlicheres, dem